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Damals: Otto Rocholl wird Ehrenbürger der Stadt

Otto Rocholl feierte am 5. November 1928 seinen 80. Geburtstag und seine Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Radevormwald.

Dem Rentner Otto Rocholl Senior (geb. 7. November 1848, gest. 29. August 1931) hatte die Stadt Radevormwald aus Anlass seines 80. Geburtstages am 5. November 1928 das Ehrebürgerrecht verliehen. Er erhielt die Auszeichnung unter anderem wegen seiner Verdienste durch eine jahrzehntelange ehrenamtliche Tätigkeit als erster Beigeordneter und Stadtverordneter.

Otto Rocholl hatte die von seinem Vater Ludwig Rocholl 1858 gegründete Schloßfabrik zugleich mit seinem Bruder Louis übernommen. Er führte die Firma aus kleinen Anfängen heraus zu einer der modernsten Unternehmen seiner Art zu jener Zeit. Er war es, der die erste Dampfmaschine im Umkreis angeschafft hatte.

Das Wohl seiner Heimatstadt hatte dem Jubilar ganz besonders am Herzen gelegen: Er stellte sich jahrzehntelang ehrenamtlich in den Dienst des Gemeindewohls. So war er von 1882 bis 1919 Stadtverordneter und von 1889 bis 1919 erster Beigeordneter. In dieser Zeit gehörte er acht wichtigen städtischen Kommissionen als Mitglied an. Vom Frühjahr bis zum Herbst 1897 führte er die Geschäfte der Stadtverwaltung mit großer Tatkraft.

Ganz besonders verdient gemacht hatte er sich um den Bau der Eisenbahnlinie nach Radevormwald. Gekrönt sah er seine Bemühungen im Jahre 1889 durch die Einweihung der Linie.

Sammlungen, die er eingeleitet hatte, legten den Grundstein zum neuen Radevormwalder Krankenhaus. Die dafür benötigten Grundstücke wurden auf seinen und den Namen seiner Frau gekauft und von ihm bepflanzt, bis dann der Bau beginnen konnte. Durch den Bau von vier Häusern legte er die Blumenstrasse an und baute gleichzeitig die Rochollstrasse, welche 1928 in städtischen Besitz übergegangen war.

Weiterhin erleichterte er den Bau der Schulen durch Schenkungen von Grundstücken.

Einen hohen Anteil trug er auch an dem Zustandekommen des Baus der Kanalisation, der Wasserleitung und des Gaswerkes.

Über die Grenzen seiner Vaterstadt Radevormwald hinaus, hatte er im Kreistag, dem er von 1888 bis 1920 angehörte, stets ihre Interessen zur Geltung zu bringen gewusst. Auch Belange der Industrie vertrat er erfolgreich in der Bergischen Industrie und Handelskammer zu Remscheid, die ihn an seinem Ehrentag zum Ehrenmitglied ernannte.

Als ehrenamtlicher Handelsrichter war er zwölf Jahre an der Kammer für Handelssachen in Barmen tätig. In Anerkennung seiner Verdienste wurde ihm 25 Jahre zuvor der Adlerorden vierter Klasse verliehen.

Mit 70 Jahren beschloss er sich aus der Arbeitswelt zurückzuziehen und die Fabrik seinen Kindern zu überlassen.

Sein Wirken für die Stadt Radevormwald beschloss er mit einer Ehrung der im Weltkrieg Gefallenen. Otto Rocholl schenkte der Stadt das Ehrendenkmal, das auf seinen Bronzetafeln die Namen der Helden verewigt, die als Söhne der Stadt Radevormwald gefallen sind.

Quelle: Radevormwalder Zeitung vom 5.11.1928 und 6.11.1928

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