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Schulpolitik - Wohin geht die Entwicklung in Radevormwald

Felix Staratschek, sachkundiger Bürger der AL im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr und Kreisvorsitzender der ÖDP stellt seine privaten Ansichten zur Schulpolitik und zum demographischen Wandel vor.


Ein Diskussionsanstoß von Felix Staratschek



Die folgenden Zeilen sind meine Privatansicht und geben nicht zwingend Ansichten der Alternativen Liste (AL) wieder.



Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Radevormwald schafft sich ab. Denn die Zahl der Kinder reicht nicht aus, die wegsterbenden älteren Menschen zu ersetzen. Dieses Umzug der Bevölkerung auf den Friedhof wird in der Regel mit dem Tarnbegriff "demographischer Wandel" umschrieben. Dessen Chancen müssen genutzt werden, heißt es immer wieder. Aber mal ehrlich, welche Chance bietet das Aussterben. Zwar ist das ein Aussterben auf Raten, so dass es auch durch einen Wertewandel eine andere Entwicklung geben kann, aber akut ist diese nicht in Sicht.



Ungefähr 150 Schüler werden zur Zeit in Radevormwald pro Jahrgang eingeschult. Wenn es dabei bleibt, hat Radevormwald in 80 Jahren nur noch 12.000 Einwohner. Um den Stand von 23.000 Einwohnern zu halten, müssten in Radevormwald jährlich 290 Schüler eingeschult werden. Und diese Entwicklung betrifft ja nicht nur Radevormwald, sie betrifft fast ganz Europa. Europa hat keine Chance, als die Mutterschaft deutlich aufzuwerten durch ein Erziehungsgehalt. Kritiker der Rentenreform von Konrad Adenauer forderten schon damals eine Kinderrente, um den Generationenvertrag komplett zu machen. Dies darf keine Strategie sein, dass Frauen zurück an den Herd müssen. Aber die Kinderpause, die auch in der Zukunft überwiegend Frauen haben werden, darf nicht mehr zu Nachteilen im Arbeitsleben führen. Ohne Mutter würde keiner von leben. Warum also keine Mütterquote in Unternehmen, damit die nach der Kinderpause wieder in der Wirtschaft Fuß fassen können. Diese Quote soll natürlich auch für Väter gelten, die eine Kinderpause eingelegt haben, aber die werden die Minderheit stellen. Darüberhinaus hat die Politik viel zu viele prekäre Arbeitsverhältnisse zugelassen, die die Familiegründung erschweren.



Aber nun zurück zu Radevormwald.  Hier können wir die globalen Probleme der Familienpolitik nicht ändern und müssen mit dem uns arrangieren, was aus Düsseldorf, Berlin, Brüssel und durch andere Verträge (UNO) uns vorgegeben wird. Und da muss die Entjüngung unserer Gesellschaft organisiert werden. Weniger Kinder heißt auch weniger Schüler. Und wenn dann noch die Schulform Hauptschule immer weniger Anmeldungen bekommt, kann diese Schule nicht mehr lange gehalten werden. Deswegen hat die Stadt Radevormwald sich Rat geholt, der auch nichts anderes tun kann, als diese Entwicklung aufzuzeigen. Bei einer gemeinsamen Fraktionssitzung von AL, UWG und SPD wurden die Zahlen vorgestellt. Und mir sind die Zahlen noch zu optimistisch. Denn die Vorhersage der Schülerentwicklung zeigt eine sich abflachende Kurve. Diese würde aber so nur erreicht, wenn die Geburtenrate von jetzt 1,4 Kinder pro Frau auf 2,1 Kinder pro Frau steigen würde. Solange aber dies nicht in Sicht ist, sind mir die Zahlen der Schuluntersuchung viel zu positiv. Bei 1,4 Kindern pro Frau schrumpft jede Generation im Vergleich zur vorhergehenden Generation um ein Drittel. Ein sofortiger Anstieg der Kinderzahl auf 2,1 Kinder pro Frau im gebärfähigen Alter würde nur dazu führen, dass sich die Anzahl dieser Generation erhält. Das heißt, die 150 Kinder, die jetzt zur Schule gehen würden auch nur 158 Kinder hervorbringen und nicht 290, die nötig wären, um den heutigen Bevölkerungsstand zu halten. Dafür wären kurzfristig ca. 4 Kinder pro Frau im gebärfähigen Alter nötig. nach und nach müsste sich dann die Zahl der magischen 2,1 nähern, die stabile Gesellschaften ermöglicht. Das Schrumpfen der Bevölkerung ist also nicht mehr aufzuhalten. Es stellt sich nur die Frage, schaffen wir eine Bremsung, um Radevormwald bei 15.000 bis 10.000 Einwohnern zu halten oder wird der Sturz ins Bodenlose gehen. Bleibt es bei 1,4 Kindern pro Frau werden wir in 20 Jahren nur noch 90 Kinder pro Jahrgang haben und in 40 Jahren nur noch 54 Kinder.  



Radevormwald ist schulpolitisch eine Insellage. Wir haben kaum eine Chance Schüler aus Lennep, Hückeswagen oder Halver mit unseren jetzigen Schulen oder der Sekundarschule zu gewinnen. Radevormwald kann also sein Schulwesen nur mit eigenen Kindern aufrecht erhalten oder muss Schulen anbieten, die die Nachbarorte nicht haben.



Und es stellt sich mir die Frage, ob Radevormwald nicht mit einer Gesamtschule am Besten fährt, obwohl ich dieser Schulform bisher eher kritisch gegenüber stand. Denn die Lehrerzahl wird nach der Schülerzahl zugeteilt und wenn die weiter sinkt, wird weder die Sekundarschule, noch das Gymnasium ein attraktives Kursangebot bieten können. Akut profitiert Radevormwald davon, dass die Gesamtschulen in Remscheid so stark nachgefragt werden, dass die keine Kinder aus Nachbarorten aufnehmen. Aber wenn auch in Remscheid die Schülerzahlen zurück gehen, wird diese Sperre fallen und dann werden auch wieder verstärkt Schüler aus Radevormwald dorthin abwandern. Die Probleme von Sekundarschule und Gymnasium werden dann noch zunehmen.



Aber eine Gesamtschule könnte auch eine Magnetwirkung haben, dass Schüler von Wuppertal Beyenburg, Lennep, Halver und Hückeswagen nach Radevormwald kommen und so dazu beitragen, dass der Lehrkörper größer und vielfältiger sein kann. Hinter vorgehaltener Hand sagen es auch viele Politiker, die Gesamtschule ist für Radevormwald unausweichlich. Aber die haben Angst, die Mehrheit der Bevölkerung will das noch nicht mittragen. Deshalb soll jetzt übereilt die Sekundarschule eingeführt werden. Ich halte dagegen, dass über die Schulzukunft und die pädagogischen Konzepte jetzt eine umfassende Diskussion nötig ist mit Fachvorträgen und Infoveranstaltungen. Zur Bundestagwahl 2013 oder zur Europawahl 2014 könnte dann ein Volksentscheid stattfinden, ob Radevormwald Gymnasium und Sekundarschule oder eine Gesamtschule bekommen soll. Sollte die Gesamtschule nicht der Wunsch der Bevölkerung sein, ist das zu akzeptieren, bis die Umstände erneut eine Abstimmung erfordern. Sollte sich für die Gesamtschule eine Mehrheit aussprechen, erspart sich Radevormwald den Umweg über die Sekundarschule. Sollte die Gesamtschule abgelehnt werden, kommt das, was jetzt eh geplant wird. Also, warum nicht jetzt mal den Bürgerdialog starten und dann sehen, was sich da herauskristalisiert? Wer die Seite der Stadt Radevormwald besucht, hat den Eindruck, das politisch in Radevormwald nichts läuft. Auf der Startseite sucht man vergebens nach politischen Terminen und Hintergrundinfos zu den Debatten, wie jetzt um das Schulwesen. Das Ratsinfosystem ist für den Laien auch nicht einfach zu handhaben und den Weg dahin muss man erst mal finden. Früher wurden alle Sitzungen auf der Homepage der Stadt angekündigt mit einer verlinkbaren Datei, die die öffentlichen Unterlagen der Sitzung enthielt. Hätte man das nicht beibehalten können? Was die konsequente durchgängige Bürgerbeteiligung angeht, scheint in Radevormwald noch die Steinzeit zu herrschen, da helfen auch die Bürgerwerkstätten als Ausnahme von der Regel wenig.



Hier mein Vorschlag zur Sozialraumplanung im Bildungswesen.



Die Grundschule Stadt wird geschlossen. Dort werden alle Bereiche der Stadtverwaltung hin verlagert, die heute in angemieteten Gebäuden sitzen. Die Aula eignet sich als Markt- und Veranstaltungshalle! Ein frostfreier Wochenmarkt im Winter in der Schule könnte eine Attraktion sein! Teile der Schule können Kinderkrippe und Kita werden. Vielleicht kann in den heutigen Klassenräumen im Erdgeschoss auch Einzelhandel mit erträglichen Mieten angeboten werden, um den Wettbewerb im Mietmarkt zu erhöhen oder als Gründerzentrum für neuen Einzelhandel.



Die Grundschule Blumenstraße wird reaktiviert als Grundschule Ost. Die Umplanung des Geländes wird eingestellt.



Die heutige katholische Grundschule Lindenbaum wird Grundschule West.



Die katholische Grundschule zieht in die Armin Maiwald Schule.



Die Sonderschule zieht in das Gebäude der Geschwister Scholl- Schule an der Hermannstraße. Das erleichtert die Inklusion von förderfähigen Kindern in die anderen Schulen und die Zusammenarbeit mit anderen Schulen durch schulübergreifenden Einsatz der Sonderpädagogen. 



Dies sind meine Vorschläge. Was denken die anderen Bürger und Politiker?

Haben Sie Fragen an unsere Politiker? Hier kann sich jeder an die Ratsleute wenden



Und hier können Sie erfahren, welches Ratsmitglied welche politischen Schwerpunkte hat.



Schreiben Sie ihre Meinung und bringen Sie die Debatte in Gang in der Presse

Remscheider Generalanzeiger, Bergische Morgenpost, Stadtnetz Radevormwald



oder als Kommentar im Viertuermeblog.

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