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Leserbrief: OVAG- Busfahrt am Rosenmontag: Hab mein Wagen voll geladen, voll mit Egoisten.......

Erlebnisse einer Busfahrt von Radevormwald nach Remscheid Lennep am Rosenmontag mit einem Wagen der OVAG

War Christian Wulff doch der beste Präsident für Deutschland? Der Präsident soll ja ein Land repräsentieren und wenn man sich anschaut, wie sich die Bewohner eines Landes verhalten, dann könnte man festestellen, einen besseren als Christian Wulff hat unser Land eigentlich nicht verdient!

Ich muss am Rosenmontag arbeiten und und fahre werktags täglich mit der Linie 671 Radevormwald - Remscheid Lennep. Diese Woche habe ich Spätschicht und mein Bus soll um 12.53 Uhr in Bergerhof abfahren. Am Rosenmontag hat er aber eine dicke Verspätung. Denn während im allgemeinen 70% der Busfahrgäste eine Zeitkarte besitzen, haben am Rosenmontag viele frei. Gleichzeitig ist aber in Lennep Rosenmontagszug und so kaufen sich viele zukünftige Schnappslaichen eine Busfahrkarte, um ihren Lappen nicht zu gefährden oder weil die ihr Fahrrad nicht gefunden haben. Mir ist klar, dass heute der Busfahrer viel zu tun hat und unmöglich pünktlich sein kann. Um so erstaunter bin ich, dass ausgerechnet heute der Busfahrer die Zeitkarten genau kontrolliert. Ich steige so wie immer in den Bus und halte meine Karte offen beim Vorbeigehen den Fahrer hin und der ruft einen zurück, mit der Aussage, er habe meine Karte nicht erkennen können. Bei der genauen Inspektion meiner Fahrkarte durch den Fahrer habe ich nur angenmerkt: "Die Hauptaufgabe des Busfahrers wäre es heute, möglichst pünktlich zu fahren statt möglichst viel zu kontrollieren." Dass totale Pünktlichkeit an diesem Tag unmöglich war, ist klar, aber dann ist es erst recht unmöglich akriebisch alle Fahrkarten zu kontrollieren.

Ich habe mir dann im Bus durch die stehenden Fahrgäste einen Weg nach hinten gebahnt. Denn da es ja heute üblich ist, dass man vorne einteigen muss, gehe ich immer nach hinten, damit Personen mit körperlichen Gebrechen die vorderen Plätze nutzen können. Während vorne die Leute dicht stehen, ist hinter der zweiten Tür vom Bus der Gang frei und es sind sogar noch mehrere Sitzplätze nicht belegt. Da das vielleicht von vorne nicht jeder sieht, rufe ich in den Bus, dass hier noch Plätze frei sind. Keiner reagiert.
Aber in Herbeck merke ich, welches Glück ich hatte! Denn der Busfahrer meinte, sein Bus wäre so voll, dass er keinen mehr mitnehmen könne. Der Bus fuhr daher an allen Haltestellen einfach durch. Und die Fahrgäste durften auf die nächste Fahrt in 40 Minuten warten. Ich habe daher in Herbeck nochmal in den Bus rein gerufen, dass hier hinten noch Sitzplätze und der Gang frei sind und dass noch einige Leute Zusteigen könnten, wenn alle mal nach hinten durchgingen. Es hat sich aber von diesen Arschlöchern - ich bin nicht gerne vulgär, aber wie soll man solche Egomanen sonst nennen - auch nur einen Zentimeter bewegt. Fahrgäste, die wie ich hinten saßen, sagten: "Hier passen doch noch mindestens 10 Leute rein" oder "Was sind das für Asis"! Und so konnten auch in Krebsöge die wartenden Fahrgäste nicht zusteigen. Der Busfahrer hätte eigentlich die Situation bemerken müssen. Schließlich ist der Bus Kameraüberwacht, so dass der Busfahrer nur einen Blick auf den Bildschirm hätte werfen müssen, um den Freiraum in der hinteren Bushälfte wahrzunehmen. Der Busfahrer hätte nur mal sagen brauchen, ich fahre erst weiter, wenn alle weiter nach hinten gehen. Aber der Busfahrer sprach schlecht deutsch und schien dem Stress des heutigen Tages nicht gewachsen zu sein. Ich kann mir gut vorstellen, das er im Alltag ein guter Busfahrer ist, aber noch eine Schulung braucht, um in solchen Situationen besser zu reagieren.
Fakt ist, dass die im vorderen Busteil stehenden Fahrgäste sich wie die letzten Henker verhalten haben. Hauptsache ich bin im Bus und komme zum Rosenmontagszug! Dass da draußen noch Leute stehen, die da auch hin wollen oder die zur Arbeit müssen hat die anscheinend nicht interessiert. Oder wollten die so die Zahl der Mitbewerber beim Kamele- Sammeln reduzieren? Ein bisschen Rücksicht und ein Zusammenrücken und alle Leute hätten mitfahren können!
Was ist das für ein Land, wo jeder auf seine Art nur an sich denkt und nicht mal die geringste Rücksicht auf seine Mitmenschen nimmt? Wie hätten diese Asis geschriehen, wenn der Bus an ihrer Einsteigehaltestelle vorbeigefahren wäre? Und selbst, wenn die gerade im Kopf andere Gedanken hatten, ich habe deutlich dazu aufgerufen, weiteren Fahrgästen etwas Platz zu machen! Der Busfahrer hat dies leider mit seinem Mikrophon nicht getan - vielleicht fehlte ihm dazu auch der Wortschatz, was eine andere, gut gemeinte Ansage von ihm in Lennep nahe legt.
Zu so einem Völkchen kann ich nur sagen, ihr habt keine guten Politiker verdient! Ja ihr interessiert euch wahrscheinlich genauso wenig für Politik, wie für die Fahrgäste, die euretwegen nicht mitfahren konnten. Aber dann muss sich auch niemand wundern, wenn am Ende die Politik einen übergeht, wie der Bus die wartenden Fahrgäste! Ja vielleicht will die Politik solche gleichgültighen Zeitgenossen, weil man dann auf deren Kosten leichter die Interessen der diversen Lobbygruppen besser bedienen kann.
Bei so einem Verhalten kommt auch die Frage auf, lohnt sich bei so einem Völkchen, wie ich es im Bus erlebt habe oder bei einem anderen Erlebnis 1990 beim Berliner Katholikentag, überhaupt politisches Engagement?
Aber wahrscheinlich sind diese Fahrgäste, die hier so gleichgültig gewesen sind auch nur Opfer einer total verfahrenden gesellschaftlichen Entwicklung, die alles wie ein Mahlstrom mitreisst. Wenn das arme Opfer sind, dann muss ich das Arschloch von vorhin zurück nehmen. Befindet sich unsere Gesellschaft vielleicht in einem großen gruppendynamischen Prozess, wo ein negativer Prozess den anderen verstärkt und man Ursache und Wirkung kaum noch auseinander halten kann?
Eine Lösung für diese Problematik habe ich auch nicht. Aber da fällt mir der Barockdichter Paul Fläming ein, den ich mal für das Abi auswendig gelernt habe:

Sei dennoch unverzagt, gib dennoch unverloren,
trau keinen Glücke nicht, steh höher als der Neid
vergnüge dich in dir und acht es als kein Leid
hat sich gleich wider dich
Glück Ort und Zeit verschworen

nimm dein Verhängnis an, lass alles unbereut,
tu was getan muss sein und eh mans dir gebeut,
was du noch hoffen kannst,
das wird noch stets geboren.
.......

Vielleicht liest ja einer der gleichgültigen Busfahrgäste diese Zeilen und merkt, wie er hier durch das Unterlassen einer kleinen Handlung - der Standortverlagerung nach hinten im Bus - andere in Mitgleidenschaft gezogen hat. das gleiche passiert bei jeder Wahl, wo sich ein zweistelliger Prozentsatz der Wähler enthält und eine andere große Gruppe sich darauf beschränkt, kleinere Übel statt große Chancen zu wählen.
Aber wichtig ist vor allem, dass man jeden Tag selber in so eine Situation kommen kann. Und ich werde mich auch nicht in jeder Situation vorbildlich verhalten, wenn meine Gedanken gerade woanders kreisen. Aber wir sollten immer versuchen mit offenen Augen für unsere Umwelt und Mitmenschen durch das Leben zu gehen und wir sollten unsere Ohren offen halten, um mitzubekommen, wenn andere wacher sind, als wir selber. Denn das nächste mal bleiben vielleicht Sie an der Haltestelle stehen, weil der Bus als Egomanen- Express an allen Haltestellen vorbeirauscht. Wenn aber alle nur an ihren eigenen Vorteil denken, nach dem Motto, wer wulfft am Besten, dann wird man sich vor Situationen, wo man von anderen, stärkeren, übervorteilt wird, nicht retten können. Etwas mehr Mitmenschlichkeit im Alltag kann uns allen das Leben erleichtern.
Gelegenheiten dazu gibt es immer wieder:
Früher habe ich als Ticket 2000- Besitzer immer anderen angeboten, auf meiner Fahrkarte mitzufahren. Wenn ich an der Bushaltestelle Lennep Bahnhof einsteige und einen Zug verspätet gerade einfahren sehe, sage ich dem Busfahrer - der das bei der Einstigeskontrolle nicht unbedingt merkt - , er solle noch eine Minute warten, falls da noch jemand kommt. Oder wenn man jemand laufen sieht, der noch zum Bus kommen will, kann man darauf den Fahrer hinweisen. Und einmal, es ist schon Jahre her, hat ein Fahrer der Linie 626 vergessen die hintere Türe zu schließen. Eine Mutter hatte den Kinderwagen abgestellt und ging Richtung Fahrer um ein Ticket zu kaufen. Ich habe noch gerade den zur Tür rollenden Kinderwagen am Hinterrad erwischt und gebrüllt "Tür zu"! Baby, Mutter, Busfahrer und mir selber habe ich schwerste Folgen erspart! Es lohnt sich also, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Denn der Vorwurf, hier nicht reagiert zu haben, den wird sich in so einer Situation fast jeder selber machen, wenn er Chancen gehabt hätte, ein Unglück abzuwenden.

Abs. Felix Staratschek, Freiligrathstr. 2, 42477 Radevormwald, 02195/8592

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