In Landwehr wurden die Ritter gestoppt
Die Bedeutung der Boden-Denkmäler ab 1759
Bei Häusern lässt sich leicht nachvollziehen, warum sie unter Denkmalschutz stehen. Doch warum sind Erdwälle und Hecken als Bodendenkmäler geschützt?
Hiervon gibt es in Radevormwald eine ganze Reihe. Sie stehen in Borbeck, Wellershausen, Vorm Baum, Singerhof und Landwehr. Landwehr? Genau diese heutige Ortsbezeichnung führt uns auf die Spur jener Bodendenkmäler, die erstmals 1759 / 60 urkundlich erwähnt und beschrieben wurden. Landwehr verdankt seine Bezeichnung den gleichnamigen Anlagen aus dem späten Mittelalter, die meistens errichtet wurden, als Städte sich gegen Überfälle zu schützen suchten. Die Landwehren bestanden aus einem dichten Geflecht von gestutztem Baum- und Strauchwerk, ähnlich einer Hecke. Sie wurden in unterschiedlichen Breiten angelegt, oft verstärkt durch Gräben und Erdwälle. Zwar waren sie weniger geeignet, feindliche Truppen aufzuhalten, doch bildeten sie ein wirksames Hindernis für Fußgänger, Reiter und Fuhrleute. Auch waren Landwehren ein Schutz vor fehdelustigen Rittern, Plünderern und Viehräubern.
Um ihren Zweck zu erhalten, waren sie durch wenige Durchgänge unterbrochen, die wiederum durch Schlagbäume gesichert waren. Als Nebeneffekt sprang so eine Zollstation heraus! Insgesamt vier Landwehren sind auf Radevormwalder Gebiet nachgewiesen – alle an der Grenze zur Grafschaft Mark: Spreelbach - Ennepe, Ennepe - Bever, Borbeck - Stoote, Ispingrade Stoote. (Norbert Wolff )
Siehe auch WDR-Radiobeitrag
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