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Bund der Steuerzahler entdeckt das "life-ness" (Nachtrag vom 1.7.09)

Wird das Life-Ness zum nassen Millionengrab? Das Blättern in alten Niederschriften bringt erstaunliche Ergebnisse: Um das Life-Ness kostendeckend zu betreiben, müssen die Besucherzahlen mehr als verdreifacht werden. Geht man aber von realistischen Zahlen aus, dann werden in Zukunft jährlich mindestens 1,2 Mio Euro Verluste angehäuft.

Die Gesamtverschuldung des Schwimmbades life-ness liegt nach Zeitungsberichten aktuell bei 13,6 Mio Euro (Quelle: RP-Online ). Das ergibt einen Zinsaufwand pro Jahr ohne Tilgung (bei angenommenen 4% Effektivzins) von 544.000,- Euro. (Im Wirtschaftsplan 2007 auf Seite 30 waren noch Zinsaufwendungen von 325.000 Euro geplant, in der Zwischenzeit ist der Finanzbedarf aber -wie berichtet- erheblich gestiegen).

Vor dem Umbau wurden nach Zeitungsberichten 20 Mitarbeiter entlassen. Pro Woche hat das neue Bad nach eigenen Angaben (siehe Homepage) 109,5 Stunden geöffnet (5.694 Stunden pro Jahr): Dafür ist im reinen Schwimmbetrieb ein Personalbestand von mind. 10-12 Vollzeit-Mitarbeitern notwendig.  Dies entspricht einem Personalaufwand von mind. 500.000,- Euro pro Jahr (Laut Wirtschaftsplan 2007 auf Seite 30 waren für das Jahr 2007 bereits 527.000 Euro Personalkosten ausgewiesen, der tatsächliche Aufwand dürfte aber durch die neuen Wellness-Bereiche für die Zukunft sogar höher liegen).

Hinzu kommen die Kosten für Gebäudeversicherung, Abschreibungen, GEZ, Reinigungsmittel, Glasreinigung, Wasseruntersuchungen, GEMA, Steuerberater, Wartungskosten, Rücklagen, Wasserkosten, Stromkosten, Heizkosten, Grundbesitzabgaben etc., die im Jahresbericht 2006 auf Seite 29 unter "Abschreibungen und Materialaufwand" einen Betrag von 682.000 Euro ausweisen. Im Wirtschaftsplan 2007 auf Seite 30 wird dieser Posten mit 696.000 Euro angesetzt, die tatsächlichen Kosten dürften in Zukunft aber höher liegen, da durch die stark gestiegenen Baukosten auch die Abschreibungen um einiges höher liegen werden. Nicht näher spezifiziert werden im Jahresbericht 2006 die sogenannten sonstigen betrieblichen Aufwendungen mit 488.000 Euro.

Die Gesamtkosten werden sich für die Zukunft auf Grundlage der o.g. Zahlen auf 2.214.000 Euro im Jahr belaufen, täglich sind das 6.065,- Euro. (Bei zuletzt 153.605 Besuchern im Jahr 2006 müsste dafür jeder Besucher 14,44 Euro ausgeben!)

Im Wirtschaftsplan 2007 auf Seite 31 werden die folgenden Besucherzahlen (inklusive Saunabesucher und inkl. Schulen und Vereine) ausgewiesen:

  • 2005 = 178.453 Besucher
  • 2006 = 153.605 Besucher
  • 2007 = 145.038  Besucher (hochgerechnet).

Die Tendenz ist eindeutig fallend, ganz abgesehen von der Konkurrenzsituation und der Tatsache, dass sich viele Besucher mittlerweilen anderweitig orientiert haben. Auch die demographische Entwicklung lässt gerade für Radevormwald wenig Spielraum für Hoffnung: Insbesondere in der Altersgruppe ab 55 Jahre steigt der Anteil der Nichtnutzer enorm an (Quelle: Bäderstudie Nürnberg). Geht man nun auf Grundlage der Zahlen im Jahresbericht 2006 und im Wirtschaftsplan 2007 bei den Besucherzahlen davon aus, dass ca. 10% der Besucher Saunabesucher sind, dann ergeben sich folgende Umsatzzahlen:

  • Geschätze Besucher im Jahr 2010 = 150.000 Besucher insgesamt, davon 135.000 im Schwimmbad (durchschnittlicher Eintrittspreis von 3,70 Euro für den Badbereich, wobei Schulen und Vereine wohl eher wesentlich weniger zahlen werden) und 15.000 Saunabesucher (durchschnittlicher Eintrittspreis von 10,50 Euro für den Saunabereich).

Das entspricht einem optimistischen Gesamtumsatz von 657.000,- Euro (und entspricht einem durchschnittlichen Eintrittspreis von 4,38 Euro je Besucher). Demgegenüber stehen 2.214.000 Euro Ausgaben! Übrigens im Jahr 2006 lagen die Gesamteinnahmen bei 680.000,- Euro (durchschnittlicher Umsatz je Besucher = 4,42 Euro).  Der Wirtschaftsplan 2007 weist nun weitere 1.118.000 Euro als Einnahmen aus für Erträge aus Gewinnabführungsverträgen (mit den Stadtwerken Radevormwald). Diese Zahl musste aber jüngst deutlich nach unten korrigiert werden (siehe RGA-Pressebericht).

Tatsächlich können nämlich "aufgrund veränderter Rahmenbedingungen" nur 300.000 Euro Zuschuss als zusätzliche Einnahmen verbucht werden. Insgesamt bleibt also ein Verlust für das Jahr 2010 von insgesamt 1.257.000. Selbst wenn man die Besucherzahlen auf unrealistische 200.000 Besucher im Jahr steigern könnte, bleibt immer noch ein Verlust von mehr als 1 Mio Euro pro Jahr.

Der Wirtschaftsplan 2007 auf Seite 32 sah da wesentlich optimistischer aus, als realistische Variante hatte man schon für 2010 angenommen, das Bad sei kostendeckend. Wie man auf diese "realistische" Annahme kommt, bleibt im Wirtschaftsplan schleierhaft.

Übrigens ... sage und schreibe fast 500.000 Besucher im Jahr wären notwendig, um das Bad kostendeckend zu betreiben. Oder jeder Einwohner Radevormwalds müsste 20 Mal im Jahr das Bad besuchen. Und selbst wenn man die Besucherzahlen um jährlich 20 % steigert, ist frühestens 2017 mit einer Kostendeckung zu rechnen, allerdings hat man bis dahin auch schon weitere Millionen Euro an Schulden angehäuft. Zitat aus der Sondersitzung des Stadtrates vom 18.11.2008: "Laut Herrn Kempkens wird das Bad in den nächsten ca. 8 Jahren Schwierigkeiten haben, positive Ergebnisse zu erwirtschaften." Ralf Kempkens ist einer der Geschäftsleiter der beauftragten Krefelder Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.

Nun mag man als Einwand die zusätzlich zu erwartenden Umsätze ins Spiel bringen: Bistro, Fitness, Indoorspielbereich, Kinderbetreuung. Dabei sollte man aber beachten, dass diesen Zusatzleitungen auch erhebliche Zusatzkosten gegenüberstehen (zusätzliches Personal, Wartung, Einkauf ...) Und diese als Heilsbringer propagierten Bereiche schneiden in der Bäderstudie Nürnberg eher schlecht ab, so wurden die bei einer Kundenumfrage abgefragten Leistungen wie Kinderbetreuung, Kosmetik, Körperpflege und Fitness als eindeutig weniger wichtig beurteilt. Diese Bereiche dürften also im günstigsten Fall kostendeckend sein und wenig ändern an dem zu erwartenden jährlichen Verlust von mindestens 1,2 Mio Euro.

Wobei die oben genannten Zahlen sehr optimistisch sind und der Verlust schnell auch 2 Mio Euro im Jahr erreichen kann.

Nachtrag vom 4.6.2009: Inzwischen liegt für die Ratssitzung am 16.6.2009 ein Antrag der Alternativen Liste vor. Die AL möchte die erwarteten Besucherzahlen, die Personalkosten und die Betriebskosten erfahren. Ungläubig staunend kann man da nur noch fragen, auf welcher Grundlage denn die bisherigen Planungen stattgefunden haben, wenn dem Stadtrat diese Zahlen bislang nicht bekannt sind. Und auf welcher Basis dann der Stadtrat den Umbau überhaupt genehmigen konnte?

Nachtrag vom 17.6.2009: In der gestrigen Ratssitzung wurde der vorgelegte Haushaltsentwurf vom Stadtrat (mit Ausnahme der FDP) genehmigt. Der Bürgermeister wurde beauftragt, die Kapitalaufstockung in Höhe von 800.000,- Euro für das Life-Ness in die Wege zu leiten. Ohne diese Kapitalaufstockung wäre das Life-Ness bereits zur Eröffnung pleite.

Nachtrag vom 30.6.2009: Die Eröffnung, zumindestens für Teilbereiche, erfolgt am Samstag, dem 4.7.2009. Man diskutiert derzeit aber noch, ob man an dem Tag Eintritt kassieren soll, oder ob der Bürger, der das Desaster eh schon bezahlt, sich am Eröffnungstag kostenlos umschauen darf. 

Nachtrag vom 1.7.2009: Die gestern in einem Zeitungsbericht erwähnten Umsatzzahlen muten angesichts der alten Planzahlen und angesichts der in den Vorjahren tatsächlich erzielten Umsätze recht seltsam an. 

Nachtrag vom 3.7.2009: Der Bund der Steuerzahler prangert die Geldverschwendung im Life-Ness an.

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