Stiftung Gemeindeaufbau soll Finanzlöcher stopfen
Rund 100.000 Euro fehlen der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Radevormwald laut Haushaltsplanung für das kommende Jahr. Pfarrer Jürgen Buttchereyt und sein Presbyterium suchen nach Wegen, die finanzielle Lage der Gemeinde zu stabilisieren.
Eine Möglichkeit: Die 1996 gegründete Stiftung Gemeindeaufbau soll ausgebaut werden. Deshalb initiiert die Gemeinde für 2009 ein Stiftungsjahr. Zahlreiche Projekte und namhafte Unterstützer sollen helfen, das Stiftungskapital zu vermehren.
Die Zeiten sind hart. Das gilt auch für Deutschlands Kirchen. Wirtschaftliche Rezession und sinkende Mitgliederzahlen haben allein in den Jahren 2000 bis 2004 zu Kirchensteuereinbußen von 560 Millionen Euro geführt. Auch die größte Gemeinde der Bergstadt kämpft mit finanziellen Problemen. „Die Einnahmen aus der Kirchensteuer gehen aufgrund sinkender Einkommen und der demografischen Entwicklung rapide zurück“, erklärt Pfarrer Jürgen Buttchereyt. In den vergangenen Jahren hatte die Gemeinde fehlende Gelder u.a. durch den Verkauf eines Pfarrhauses und Reduzierung der Verwaltungsstellen gegenfinanziert. „Das kann auf Dauer nicht gut gehen“, sagt Buttchereyt. Aus diesem Grund will die Gemeinde nun die bereits 1996 gegründete Stiftung Gemeindeaufbau stärker positionieren.
Ziel der Stiftung ist es, langfristig Kapital anzusammeln, um der Gemeindearbeit eine feste und von externen Entwicklungen unabhängige zusätzliche finanzielle Basis zu schaffen. Derzeit verfügt die Stiftung über ein Kapital von rund 50.000 Euro. „Damit wir die vielfältigen Angebote unserer Gemeinde auch zukünftig finanzieren können, muss das Stiftungskapital wachsen. Deshalb wollen wir im Stiftungsjahr 2009 die Stiftung Gemeindeaufbau stärker positionieren und gezielt um Zustiftungen werben“, sagt Pfarrer Buttchereyt. Bislang seien Existenz und Ziele der Stiftung nur wenigen Radern bekannt.
Das soll sich ändern. So werden beispielsweise am 29. November nicht nur Rades Straßen in weihnachtlichem Licht erstrahlen: Im Anschluss an die Beleuchtungsaktion der Werbegemeinschaft „Rade lebt“ und der Stadt Radevormwald soll eine lila Lichtspur Besucher über die Nordstraße zur evangelisch-lutherischen Kirche locken. Diese wird zum Start des Stiftungsjahres durch eine spektakuläre Lichtshow und festliche Orgelmusik in den Fokus gerückt. Die gesamte Adventszeit wird die Gemeinde nutzen, um eigens angefertigte Stiftungskerzen „an den Bürger“ zu bringen. Diese Kerzen werden in den Weihnachtsgottesdiensten am 24.Dezember in den Kirchen der Gemeinde entzündet. „Mit dieser Aktion möchten wir die Bevölkerung auffordern, unser Stiftungslicht in die Welt zu tragen“, erklärt Pfarrer Buttchereyt. Zahlreiche weitere Aktionen und zwölf prominente Förderer sollen ebenfalls dazu beitragen, den Bekanntheitsgrad der Stiftung zu fördern und möglichst viele Zustifter zu gewinnen.
Um fehlende Einnahmen dauerhaft wettzumachen, müsste das Basiskapital der Stiftung allerdings auf mehrere Millionen Euro anwachsen. „Ein ehrgeiziges Ziel“, schmunzelt der Rader Pfarrer. „Aber schon Hermann Hesse sagte: Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.“
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Zuletzt aktualisiert am: 27.11.2008. 2540 19.04.2024).
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