Arbeitsmarkt aktuell
Der Arbeitsmarkt im Bezirk der Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach. Arbeitslosigkeit sinkt auf den niedrigsten Stand der letzten 15 Jahre. Stellenangebot wächst
Nach jüngsten Umfragen sind die Zukunftserwartungen hiesiger Betriebe gedämpft, dies hat sich aber noch nicht auf dem Arbeitsmarkt niedergeschlagen – immerhin dehnte sich das Stellenangebot wieder aus und die Arbeitslosigkeit sank auf ein Niveau, das zuletzt vor 15 Jahren erreicht wurde. Damals war jedoch das Stellenangebot um ein Drittel niedriger.
Mit 26.609 arbeitslosen Männern und Frauen lag die Zahl im Juni 2008 nicht nur um 581 oder 2,1 Prozent niedriger als im Mai und um 4.363 oder 14,1 niedriger als im Vorjahr, sondern erreichte auch den Stand vom Juni 1993 von 26.612. Damals gab es nur die Arbeitslosenquote bezogen auf die abhängig zivilen Erwerbspersonen, sie betrug zu jenem Zeitpunkt 8,9 Prozent – heute beträgt diese Quote 8,1 Prozent. „Die derzeitige Arbeitsmarktlage stellt sich mittlerweile günstiger dar als vor 15 Jahren. Die Betroffenheit von Arbeitslosigkeit ist niedriger und das Stellenangebot größer. Ob sich dieser Weg fortsetzt bleibt abzuwarten, da einerseits ab Jahresmitte die Arbeitslosenzahlen erfahrungsgemäß steigen und anderseits der weitere Konjunkturverlauf seitens der Wirtschaft gedämpfter gesehen wird“, so Martin Klebe, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit, in einer ersten Wertung der aktuellen Daten. Die Arbeitslosenquote (bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen) liegt nun bei 7,3 Prozent nach 7,4 Prozent im Vormonat und 8,4 Prozent im Vorjahr.
Der aktuelle Rückgang der Arbeitslosigkeit um 2,1 Prozent ist im langjährigen Vergleich eher ungewöhnlich; zwar lag die Abnahmerate im Juni des Vorjahres mit -2,2 Prozent auf gleichem Niveau, aber im längerfristigen Vergleich seit 1980 gab es überwiegend Zunahmen oder lediglich nur leichte Abnahmen. Diese Entwicklung und das gestiegene Angebot von Stellen für eine normale sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zeigen, dass die Betriebe in der Region durchaus noch aufnahmefähig sind und ihren Personalbedarf nicht reduziert haben. Im Juni 2008 standen bei 2.173 derartigen Stellen Einstellungsentscheidungen noch aus, 105 oder 5,1 Prozent mehr als im Mai. Besonders häufig gesucht wurden Bürofachkräfte, flexibel einsetzbare Hilfskräfte, Elektroinstallateure, Handelskaufleute, Schlosser, Zerspanungsmechaniker mit CNC-Kenntnissen, Kraftfahrer, Sozialarbeiter und Schweißer. Die größten Rückgänge der Arbeitslosigkeit erfolgten bei den Metallberufen, den Bauberufen, Ingenieuren, Technikern und den Sozialberufen. In verschiedenen Berufen (z. B. Zerspanungsmechaniker, Maschinenbauingenieure usw.) ist eine zügige Besetzung offener Stellen nicht möglich, da Fachkräfte, die den speziellen Anforderungen der jeweiligen Betriebe entsprechen auf dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen. Hier bietet die rechtzeitige betriebliche Erstausbildung oder die Qualifizierung geeigneter Mitarbeiter Lösungsmöglichkeiten. So führen z. B. Schweißerlehrgänge, Einzelumschulungen und ähnliche Maßnahmen zum gewünschten Erfolg, den die Agentur für Arbeit finanziell fördert. Unter dem Motto – Ihr Unternehmen. Ihr Personal. Unsere Förderung. – will die Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach dieses Förderprogramm für Unternehmen mit Qualifizierungsbedarf für ältere und geringqualifizierte Arbeitnehmer noch breiter bekannt machen. Martin Klebe verspricht den bergischen Personalverantwortlichen: „Hand drauf: Sie qualifizieren – wir zahlen!“ Interessierte Unternehmen erhalten bei der Weiterbildungsberaterin der Agentur für Arbeit - Dr. Beate Monse – unter Telefon 02202 9333 364 oder unter Email bergischgladbach.wegebau@arbeitsagentur.de weitere Informationen.
Trotz eines permanenten Fachkräftebedarfs schließt sich nicht an jede abgeschlossene betriebliche Berufsausbildung eine unmittelbare Anschlussbeschäftigung an. Auch in diesem Jahr kam es zu vorübergehenden Arbeitslosmeldungen von Ausbildungsabsolventen. Dadurch stieg die Zahl der unter 25-jährigen Arbeitslosen, diese Zunahme fiel jedoch deutlich geringer aus als in den Vorjahren.
Die besseren Chancen wieder aus der Arbeitslosigkeit auszuscheiden sind in den ersten Wochen und Monaten gegeben. Deshalb weist die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen auch Unterschiede je nach Rechtkreis auf, da 84 Prozent der Langzeitarbeitslosen bei den Arbeitsgemeinschaften (Argen) geführt werden. Auch 81 Prozent der arbeitslosen Ausländer zählen zu den Kunden der Argen, sie sind aufgrund von Sprach- und Qualifikationsdefiziten schwerer zu integrieren. So war der Rückgang der Arbeitslosenzahl im Zuständigkeitsbereich der Argen schwächer ausgeprägt als bei den Kunden der Agentur für Arbeit. Von den 26.609 Arbeitslosen hatten 8.749 Männer und Frauen ihre Ansprechpartner in der Agentur für Arbeit und ihren Geschäftsstellen, 351 oder 3,9 Prozent weniger als im Vormonat und 2.894 oder 24,9 Prozent weniger als vor einem Jahr. 17.860 Arbeitslose zählten zum Kundenkreis der Arbeitsgemeinschaften, 230 oder 1,3 Prozent weniger als im Mai und 1.469 oder 7,6 Prozent weniger als im Juni 2007.
Mit dem Einsatz arbeitsmarktpolitischerInstrumentekonnte für zahlreiche Personen im Bezirk der Agentur für Arbeit Arbeitslosigkeit beendet oder verhindert werden. In 2.309 Fällen wurde eine abhängige und selbständige Tätigkeit gefördert, in weiteren 1.384 Fällen eine Qualifizierung und in 1.541 Fällen eine Arbeitsgelegenheit.
Der Ausbildungsmarkt im Bergischen zeigt sich auch in diesem Jahr unausgewogen: Mit 3.826 fiel die Zahl der ausbildungsplatzsuchenden Jugendlichen um 755 oder 16,5 Prozent niedriger aus als im Vorjahr; gleichzeitig blieb das Ausbildungsplatzangebot gegenüber dem Vorjahr mit 2.629 nahezu auf dem Vorjahresniveau (-31 oder ‑1,2 Prozent). In der regionalen Betrachtung zeigten sich jedoch deutliche Unterschiede: In den beiden Landkreisen wurden mehr Ausbildungsstellen angeboten während in Leverkusen dagegen deutlich weniger Meldungen erfolgten. Im Juni 2008 hatten 1.826 junge Männer und Frauen noch keinen Ausbildungsplatz oder eine andere Alternative, 229 oder 11,1 Prozent weniger als vor einem Jahr. Gleichzeitig standen bei 740 Ausbildungsstellen Vertragsentscheidungen noch aus, 259 oder 25,9 Prozent weniger. Bei diesen Zahlen ist jedoch zu berücksichtigen, dass weder Ausbilder noch Jugendliche gezwungen sind sich bei der Agentur zu melden. Einen endgültigen Überblick werden erst die Daten zum Schluss des Beratungsjahres liefern, die Mitte Oktober vorliegen. „Diese Zwischenbilanz ist aber Anlass genug auf die Probleme Fachkräftebedarf und Demografischer Wandel hinzuweisen. Fachkräfte stehen nur dann zur Verfügung, wenn sie ausgebildet werden. Wir stehen mitten in gravierenden Veränderungen der Altersstruktur. In kürzester Zeit werden weniger Nachwuchskräfte zur Verfügung stehen und mehr Männer und Frauen altersbedingt aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Betriebliche Ausbildung ist ein unentbehrlicher Wirtschaftsfaktor“, so Martin Klebe.
Die aktuelle Abnahme der Arbeitslosigkeit erfolgte in den einzelnen Teilregionen des Bezirks sehr unterschiedlich; so erstreckte sich die Bandbreite der Abnahmeraten von ‑1,4 Prozent in Leverkusen bis zu ‑3,7 Prozent in Wermelskirchen. Bezogen auf die einzelnen Kommunen reichten die Veränderungsraten von +1,6 Prozent in Nümbrecht bis zu -10,1 Prozent in Marienheide. Auch die Höhe der Arbeitslosigkeit weist erhebliche regionale Unterschiede auf: In Leverkusen betrug die Arbeitslosenquote 9,5 Prozent, dagegen im Geschäftsstellenbezirk Wipperfürth nur 5,9 Prozent. In den Städten Leverkusen, Bergisch Gladbach, Bergneustadt, Waldbröl und Gummersbach war die Arbeitslosigkeit doppelt so hoch als in Odenthal, Marienheide oder Lindlar.
Im Rheinisch-Bergischen Kreis sank die Arbeitslosenzahl im Juni - nach vergleichsweise moderaten Neuzugängen - um 273 oder 2,7 Prozent auf 9.768 und lag damit um 1.608 oder 14,1 Prozent unter dem Vorjahresstand. Die Arbeitslosenquote sank innerhalb der letzten zwölf Monate von 8,1 Prozent über 7,2 Prozent im Mai auf nunmehr 7,0 Prozent. Es waren vor allen Dingen Frauen, die in besonderem Maße von der Entwicklung profitierten: Mit 4.904 lag ihre Zahl um 3,7 Prozent unter dem Vormonatsstand und um 17,2 Prozent unter dem Vorjahresstand. 3.244 Arbeitslose zählten zu den Kunden der Agentur für Arbeit in Bergisch Gladbach und Wermelskirchen, weitere 6.524 Männer und Frauen mussten die Standorte der Kooperation Arbeit und Soziales (K-A-S) aufsuchen.
In den Betrieben im Kreisgebiet waren noch 660 Stellen für eine normale sozialversicherungspflichtige Beschäftigung unbesetzt. Zu den besonders gefragten Arbeitskräften zählten Bürofachkräfte, Handelskaufleute, Elektroinstallateure, Sozialarbeiter, Köche, Datenverarbeitungsfachleute, Verkäufer und Krankenpflegekräfte.
Der Bezirk der Hauptagentur Bergisch Gladbach (Bergisch Gladbach, Kürten, Odenthal, Overath und Rösrath) wies einen weitgehend durchschnittlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit im Juni auf. Mit 7.163 Männern und Frauen wurde der Stand vom Mai um 174 oder 2,4 Prozent unterschritten und der vom Juni 2007 um 925 oder 11,4 Prozent. Im Zuge dieser Entwicklung sank die Arbeitslosenquote von 8,2 Prozent im Vorjahr über 7,5 Prozent im Vormonat auf nunmehr 7,4 Prozent. 2.367 Arbeitslose zählten zu den Kunden der Agentur für Arbeit und 4.796 zu denen der K-A-S.
Die Betriebe zwischen Dhünn und Sülz boten in 462 Fällen normale sozialversicherungspflichtige Stellen an, 35 oder 8,2 Prozent mehr als im Mai und 16 oder 3,6 Prozent mehr als im Juni 2007. Zu den gesuchten Arbeitskräften zählten vor allem Groß- und Einzelhandelskaufleute, Elektroinstallateure, Bürofachkräfte, Sozialarbeiter, Verkäufer und Köche.
Im Geschäftsstellenbezirk Wermelskirchen (Leichlingen, Burscheid und Wermelskirchen) sank die Arbeitslosenzahl etwas deutlicher als im übrigen Kreisgebiet. Mit 2.605 arbeitslosen Männern und Frauen wurde der Vormonatsstand um 99 oder 3,7 Prozent unterschritten und der vom Vorjahr um 683 oder 20,8 Prozent. Neben der guten Konjunktur führte auch die intensivere Kontaktdichte bei den Arbeitslosen zu dieser Entwicklung. Die Arbeitslosenquote für den Nordkreis betrug im Berichtsmonat 6,2 Prozent, nach 6,4 Prozent im Mai und 7,7 Prozent im Juni 2007. Zu den Kunden der Geschäftsstelle der Agentur für Arbeit zählten 877 Arbeitslose, die weiteren 1.728 wurden an den Standorten der K-A-S betreut.
Von den Betrieben im Kreisnorden wurden 198 Stellen für eine normale sozialversicherungspflichtige Beschäftigung angeboten. Gesucht wurden insbesondere Bürofachkräfte, Maschinenbautechniker, Versandkräfte, Sozialarbeiter, Elektroinstallateure, Zerspanungsmechaniker und Köche. Das gesamte Stellenangebot erstreckte sich über 75 verschiedene Berufe.
In den Grenzen des Oberbergischen Kreises sank im Juni 2008 die Zahl der Arbeitslosen um 200 oder 2,2 Prozent auf 9.039; der Vorjahresstand wurde damit um 1.395 oder 13,4 Prozent unterschritten. Der aktuelle Rückgang erfolgte insbesondere bei den Arbeitslosen in Metall- und Bauberufen sowie bei Warenkaufleuten. 3.263 Männer und Frauen zählten zu den Kunden der drei Geschäftsstellen der Agentur für Arbeit und weitere 5.776 zu denen der Arbeitsgemeinschaft Oberberg (ARGE). Die Arbeitslosenquote für das Kreisgebiet ging von 7,2 Prozent im Vorjahr über 6,4 Prozent im Vormonat auf 6,3 Prozent im aktuellen Monat zurück.
Seitens der Betriebe wurden 877 Stellen für eine normale sozialversicherungspflichtige Beschäftigung angeboten, 65 oder 8,0 Prozent mehr als im Mai. Gesucht wurden vor allem Zerspanungsmechaniker Drehtechnik mit CNC-Kenntnissen, Elektroinstallateure, Bürofachkräfte, Groß- und Einzelhandelskaufleute, Schlosser, Schweißer, Kraftfahrer und flexibel einsetzbare Hilfskräfte.
4.858 Männer und Frauen waren im Juni im Geschäftstellenbezirk Gummersbach arbeitslos gemeldet, 103 oder 2,1 Prozent weniger als im Vormonat und 645 oder 11,7 Prozent weniger als vor einem Jahr. Von diesen Arbeitslosen entfielen 1.741 auf den Kundenkreis der Agentur für Arbeit und 3.117 auf den der ARGE Oberberg. Die Arbeitslosenquote in der Kreismitte liegt nun bei 6,3 Prozent nach 6,4 Prozent im Mai und 7,0 Prozent im Vorjahr. Licht und Schatten lagen aber hier nebeneinander, denn die relative Arbeitslosigkeit war in Bergneustadt und Gummersbach doppelt so hoch wie in Marienheide, Lindlar oder Wiehl.
430 Stellen für eine normale sozialversicherungspflichtige Beschäftigung waren im Juni noch unbesetzt. Insbesondere für Bürofachkräfte, Elektroinstallateure, Schweißer, Groß- und Einzelhandelskaufleute sowie Schlosser ergaben sich gute Reintegrationschancen.
Der Kreissüden erlebte im Juni einen leicht überdurchschnittlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit um 59 oder 2,5 Prozent auf 2.257; damit wurde der Vorjahrsstand noch um 345 oder 13,3 Prozent unterschritten. Im Geschäftsstellenbezirk Waldbröl standen 792 Arbeitslose in der Betreuung der Agenturgeschäftsstelle und 1.465 in der der ARGE-Standorte. Die Arbeitslosenquote für den Südkreis betrug 6,8 Prozent (Mai: 6,9 Prozent; Juni 2007: 7,8 Prozent).
Die 180 freien Stellen boten vor allem Beschäftigungschancen für Montierer, Elektroinstallateure, Groß- und Einzelhandelskaufleute und Kunststoffverarbeiter.
Im Städtedreieck des Nordkreises (Radevormwald, Hückeswagen und Wipperfürth) sank die Arbeitslosenzahl in den letzten vier Wochen um 38 oder 1,9 Prozent auf 1.924 und lag damit um 405 oder 17,4 Prozent unter dem Stand vom Juni 2007. Dadurch sank die Arbeitslosenquote von 7,1 Prozent im Vorjahr über 6,0 Prozent im Vormonat auf nunmehr 5,9 Prozent. Dies ist die niedrigste Quote im Agenturbezirk. 730 Arbeitslose zählten zu den Kunden der Geschäftsstelle der Agentur für Arbeit in Wipperfürth und 1.194 zu denen der ARGE-Standorte.
Bei den Betrieben im Bezirk standen noch 267 Stellen offen, die sich vor allem auf Zerspanungsmechaniker Drehtechnik, Schlosser, Elektroinstallateure und Groß- und Einzelhandelskaufleute bezogen.
Verhaltener als in den Landkreisen ging die Arbeitslosigkeit in Leverkusen zurück, denn hier wurden mit 7.802 nur 108 oder 1,4 Prozent weniger arbeitslose Männer und Frauen gezählt als im Mai; im Vergleich zum Vorjahr waren es aber immerhin 1.360 oder 14,8 Prozent weniger. 2.242 Arbeitslose zählten zu den Kunden der Geschäftsstelle der Agentur für Arbeit und 5.560 zu denen der AGL in Leverkusen. Die Arbeitslosenquote fiel mit 9,5 Prozent erneut überdurchschnittlich aus; im Mai betrug sie 9,6 Prozent und vor einem Jahr 11,1 Prozent.
636 Stellen, die eine normale sozialversicherungspflichtige Beschäftigung boten, waren im Juni in Leverkusen noch unbesetzt. Diese Angebote erstreckten sich über 120 verschiedene Berufe und bezogen sich vor allem auf Hilfskräfte, Schlosser, Bürofachkräfte, Elektroinstallateure, Kraftfahrer und Tätigkeiten im Gesundheitswesen.
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