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Leserbrief: Ist unsere Gesellschaft noch zu retten?

Am Mittwoch den 12.03.08 war Siegfried Pater als Referent zu Gast in Radevormwald. Ergreifend legte er dar, wie in Brasilien Konzerne wie Monsanto die Landbevölkerung in ihre Abhängigkeit und Armut treiben

Das katholische Bildungswerk hatte zusammen mit der Gemeinde  den Entwicklungshelfer, Buchautor und Filmemacher eingeladen, um über die Folgen der Genmanipulation von Nahrungspflanzen zu informieren.


Ergreifend legte Siegfried Pater da, wie in Brasilien Konzerne wie Monsanto die Landbevölkerung in ihre Abhängigkeit und Armut treiben und rücksichtslos gegen deren Lebens- und Gesundheitsinteressen ihre Ziele verfolgen. Papst Johannes Paul II warnte oft vor einer Kultur des Todes und genau so eine Kultur pur wird hier von den Konzernen betrieben.


Radevormwald ist keine besonders große Stadt, so daß die Zahl solcher Veranstaltungen überschaubar ist. Am Sonntag wurde in der Messe und in den Pfarrnachrichten auf den Vortrag hingewiesen, am Mittwoch stand es in der Terminübersicht der Zeitung, in zwei Internetforen ( www.stadtnetz-radevormwald.de und www.oberberg-aktuell.de ) hatte ich den Termin bekannt gemacht. Gekommen sind ganze 7 Teilnehmer, darunter die Vorsitzenden der Pfarrgemeinderäte aus Radevormwald (Herr Stets) und Hückeswagen sowie Norbert Hufer (Fachausschuss Bildung), die Rendantin des Dekanates, Pfarrer Klein, ein Vertreter des Bildungswerkes und neben mir 2 weitere Gäste.


Kann so unsere Kirche und Gesellschaft sein? Gibt es kein Interesse dafür, was auf unseren Eßtisch kommt und langfristig wesentlich über unsere Gesundheit bestimmt, gibt es kein Interesse daran, wie die Menschen leben, die für uns Nahrungsmittel und andere Produkte erzeugen? Gibt es kein Interesse daran, in welchen Zustand wir unseren Planeten an künftige Generationen weiter geben? Sollte in einer sozialen Marktwirtschaft ( www.eucken.org ) nicht auch die Belange der Armen und künfigen Generationen beachtet werden? Jesus sagt in der Bibel in einem Gleichnis, daß die in den Himmel kommen, die anderen helfen und sich für andere hingeben. Gerade die Karwoche macht deutlich, das Christentum mehr ist, als einen Wohlfühlveranstaltung! Wir Christen glauben an einen Gott, der sich in Hingabe für uns Menschen hat Foltern und ans Kreuz schlagen lassen. Christentum kann doch nicht darin bestehen, sonntags eine  Stunde in die Kirche und evt. freitags einen Stunde in die Chorprobe zu gehen und zu flotten Rhythmen in die Hände zu klatschen! Im Gegenteil, nach dem "Ite Missa est" der hoffentlich in voller Freude gefeierten Messe fängt doch das Christentum erst richtig an, muß sich die Botschaft Jesu mit ihren guten Auswirkungen im Alltag bewähren. Das kann uns Menschen nie perfekt gelingen, aber das Bemühen, das sollte zu sehen sein.


Zu den Todsünden zählte im Mittelalter die Trägheit! Wie Jesus sollten sich Christen immer wieder aufraffen, Jesus wenigstens etwas in der Hingabe für andere nachzueifern. Aber bevor man etwas für andere tun kann, muß man sich auch Wissen aneignen. Die Bibel ist kein politisches Programm. Christen können durchaus auch zu verschiedenen Standpunkten kommen. Aber eines kann man aus der Bibel herauslesen: Leben ist mehr als nur "Selbstverwirklichung", u.a. mit der Fußwaschung hat Jesus am Gründonnerstag nach dem Abendmahl genau das Gegenteil getan. Und die Praxis zeigt es ja, wer immer nur an sich selbst bastelt, nur sein eigenes Glück bastelt, der ist oft weniger glücklich, als jemand, der auf vieles verzichtet, aber weiß, wofür er mit seinem Herzen und seinen Gewissen eingetreten ist! Christen sollen mit aller Kraft das Gute suchen. Alle Nichtchristen können sich dem, wenn sie wollen, anschließen. Aber zur Suche gehört auch das man sich informiert und die Chancen nutzt, die sich dazu bieten. Aber warum haben außer den Pflichtbesuchern nur so wenige den Vortrag besucht?


Das ist nur ein Beispiel von vielen, es gibt da in Kirche und Gesellschaft zahlreiche weitere Beispiele. Nehmen wir nur die Politik. Keiner ist gezwungen, bestimmte Parteien zu wählen und jeder kann aktiv werden, auch wenn die Regeln zur Bürgerbeteiligung noch lange nicht optimal sind. Aber was passiert? Es wird von Politikverdrossenheit gesprochen und damit die niedrige Wahlbeteiligung begründet! Aber gerade in der Demokratie gibt es keinen Grund für Verdrossenheit, sondern nur Gründe, sich für bessere Lösungen zu engagieren. Daher denke ich, das die Wahlenthaltung nicht auf Politikverdrossneheit beruft, sondern vor allem auf Gleichgültigkeit. Nur gibt das in der Öffentlichkeit keiner zu, so daß man zur Ausrede der Verdrossenheit greift. Diese Ausrede wird leider zu selten hinterfragt! Und Gleichgültigkeit in Kirche und Gesellschaft dürfte auch dazu geführt haben, das der Vortrag zur Genmanipulation nicht besucht wurde. Gleichgültigkeit ist jedoch das Gegenteil von Liebe. Und wie Papst Benedikt und das Evangelium schreiben, ist Gott die Liebe (Deus Caritas est). Wer sich also der Gleichgültigkeit hingibt, wendet sich damit auch von dem ab, was Gott hofft, das wir es uns zu Herzen nehmen und danach handeln. Wichtig sind Leute, die sich wie Mutter Theresa der akuten Not der Armen annehmen. Wichtig sind aber auch Leute, die dafür streiten, das die Armen eine Chance bekommen oder Armut nicht neu entsteht!


Es ist eine große Aufgabe für Kirche, Politik und Medien, nach Wegen zu suchen, die Gleichgültigkeit zu überwinden. Immerhin lobte Siegfried Pater das Engagement der Kirche Südamerikas für die Armen, das auch durch Spenden aus Deutschland ermöglicht wird. Aber Kirche sind nicht nur die Bischöfe, Kirche sind wir alle, wenn wir Christen sind. Unser Einsatz ist gefragt. Die Schwerpunkte der Aktivität können sehr verschieden sein und müssen nicht immer im kirchlichen Raum liegen. Aber bei so einem Vortragstermin, da könnten doch alle Aktiven aus allen Richtungen mal zusammenkommen, um sich zu diesen Thema zu informieren. Nur nach solchen Informationen können Ideen wachsen, wie man, auf welchen Weg auch immer, helfen kann. Mit Schuld an der Gleichgültigkeit kann jedoch auch sein, daß das Verhalten der Politiker in den Parlamenten nicht vorbildlich ist und das in vielen Medien u.a. vor Wahlen viele Alternativen zur etablierten Politik (ÖDP, Familienpartei, christliche Gruppen, Tierschutzpartei, Graue (leider aufgelöst).... ) einfach todgeschwiegen werden und nur äußerst aktive Personen etwas von diesen Gruppen wissen. Und diejenigen, die sich engagieren, resignieren oft nach ein paar Jahren und geben die Hoffnung auf, etwas ändern zu können. Ich kann es gar nicht mehr zählen, wieviele gute Mitstreiter ich so seit 1986 wieder verloren habe. Und ich kann die gut verstehen, da ich zu Anfang meiner Aktivität viel optimistischder war.


Würde die Politik jedoch alle sinnvoll möglichen Regeln zur Korruptionvermeidung umsetzen, würde die Politik automatisch besser, Argumente würden wieder mehr zählen, als Zuwendungen und Bürgerengagement wäre wieder entscheidend für politisches Handeln.


Jeder einzelne bleibt aufgerufen, seine eigene Gleichgültigkeit zu überwinden und nach Möglichkeiten zu suchen, irgendwie zu einer besseren Entwicklung beizutragen. Und Christen haben einen Glauben, der bei ihnen Hoffnung wider alle Hoffnungslosigkeit wecken sollte. Unsere Gesellschaft ist verloren, wenn wir uns nicht mehr für das Geschehen interessieren. Irgendwann wachen wir dann in einer Diktatur der Konzerne auf. Jesus hat für uns das Kreuz getragen. Was tragen wir für andere?


Abs. Felix Staratschek, Freiligrathstr. 2, 42477 Radevormwald, 02195/8592


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