Von strahlendem Sonnenglanz überflutet
Radevormwald erlebte am 1. Mai 1933 mit fast 5000 Teilnehmern einen der größten 1. Mai-Festzüge, den die Stadt wohl je gesehen hat.
Über eine ganze Zeitungsseite läuft der minutiöse Bericht in der Bergischen Landeszeitung / Radevormwalder Anzeiger, der hier aber nur auszugsweise wiedergegeben werden soll:
„Festlich das äußere Gewand der Stadt, die von strahlendem Sonnenglanz überflutet wurde und deren Straßen, Plätze, Häuser und Fabriken über Nacht von fleißigen Händen über und über mit unzähligen Fahnen, Girlanden und frischem Maiengrün geschmückt worden war. Aus allen Häusern flackerten die ruhmreichen Fahnen. Festlich und frohgestimmt die vielen, vielen Menschen. Früh schon kündeten am Morgen Böllerschüsse den 1. Mai, den Ehrentag der nationalen Arbeit, an. Kurz nach 7 Uhr traten die Belegschaften vor ihren Betrieben an, wo Arbeitgeber und Vertreter der Arbeitnehmer kurz auf die Bedeutung des erhebenden Tages hinwiesen. Im Sitzungssaale des Rathauses hatten sich die gesamten Beamten, Angestellten und Arbeiter versammelt. Hier hielt 1. Beigeordneter Wellershaus eine denkwürdige Ansprache. ...........
Gegen 8 Uhr rückten die Belegschaften und Beamtenschaften mit wehenden Fahnen auf dem Marktplatz zum Gottesdienst an, den der Posaunenchor des evgl. Männer- und Jünglingsvereins mit einem Choral und der altlutherische Jünglingschor mit einem passenden Chorgesang einleiteten. Nachdem die Gemeinde zwei Verse des Liedes „Großer Gott, wir loben dich“ gesungen hatte, trat Pastor Pollmann vor das Mikrofon. Und weithin verkündete der riesige Lautsprecher seine Predigt. ...........
Nach Beendigung des Gottesdienstes marschierten die Schulen auf dem Marktplatz auf, um die aus dem Berliner Lustgarten durch Rundfunk übertragene Jugendkundgebung am Lautsprecher mitzuerleben. In den Mittagsstunden veranstaltete die Freiwillige Feuerwehrkapelle Rade-Stadt und der MGV Sängerbund auf dem Marktplatz ein Platzkonzert. Den ganzen Tag über war auf den Straßen und Plätzen der Stadt lebhafter Verkehr, der seinen Höhepunkt erreichte, als gegen drei Uhr auf dem Schützenplatz Aufstellung genommen wurde. Mit militärischer Pünktlichkeit setzte sich hier um 4 Uhr der Festzug in Bewegung, begleitet von mehreren Spielmannszügen und Kapellen.
Ein Festzug, wie ihn Radevormwald noch niemals gesehen hat. Trotzdem auch viele Frauen und Schulkinder bis zu den jüngsten Jahrgängen mitmarschierten, vollzog sich alles in mustergültiger Ordnung: Voraus der Reiterverein, hoch zu Roß, ein Spielmannszug, die Freiw. Feuerwehrkapelle Rade – Stadt, ....Dann ein endloser Zug von Arbeitern heimischer Firmen, weiter sah man Vertreter des Einzelhandels und Handwerker in ihrer Berufskleidung.
Zahlreich vertreten waren auch die Beamten der Reichsbahn, Post und Stadt. Auf etwa 20 Wagen hatte das Handwerk seine Werkzeuge und Erzeugnisse aufgebaut. Ferner marschierten mit die Sanitätskolonne vom Roten Kreuz, Turn-, Sport-, Gesang- und christliche Vereine, Fahnenabordnungen vaterländischer und militärischer Verbände, Marine- und Schützenverein. In 10 Kraftwagen wurden die Kriegs- und Arbeitsinvaliden mitgefahren. Am Schluß marschierten alle Schulen der Stadtgemeinde, mit Ausnahme die der Wupperortschaften, begleitet von ihren Lehrern.
Der gewaltige Zug, dessen Vorbeimarsch eine halbe Stunde dauerte, führte über mehrere Straßen zum Marktplatz, wo man Aufstellung zur Kundgebung nahm. Ein unübersehbares Heer von Menschen wogte hier. Die Zahl der Teilnehmer ist mit 4000 – 5000 nicht überschätzt.. ..........“
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Zuletzt aktualisiert am: 01.05.2025. 2588 02.05.2025).
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