Chinesische Ärztin am Johanniter-Krankenhaus
Die Abteilung für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) am Johanniter-Krankenhaus erhält Verstärkung aus Fernost: Mit Dr. Lang Cai arbeitet erstmals seit Jahren wieder eine chinesische Ärztin in der Klinik an der Siepenstraße. 
Für Dr. Lang Cai ging mit der Anstellung am Johanniter-Krankenhaus Radevormwald ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Denn seit die 46jährige 1993 im Rahmen eines Austauschprogramms für zwei Jahre in der TCM-Klinik in Kötzting gearbeitet hatte, stand für sie fest: „Ich wollte unbedingt wieder in einer vergleichbaren Klinik in einem Ärzteteam in Deutschland arbeiten.“
Doch nicht nur für die TCM-Ärztin erfüllte sich ein Wunsch. Auch Christian Kuhlmann, Chefarzt der TCM-Abteilung am Rader Krankenhaus, weiß: „Unsere Arbeit wird durch die Zusammenarbeit mit Dr. Lang Cai stark profitieren.“ Schließlich hat die Chinesin ihren deutschen Kollegen einiges voraus: Während eine Akupunktur-Vollausbildung in Deutschland rund 350 Unterrichtsstunden umfasst, dauert das Hochschulstudium für Chinesische Medizin in China zwischen vier und sieben Jahren. „Das entspricht etwa 3.500 Unterrichtseinheiten“, verdeutlicht Chefarzt Kuhlmann. Nicht zuletzt, weil die chinesische Medizin von Diagnose bis Therapie ganz ohne technische Gerätschaften auskommt, kommt der Ausbildung eine besondere Bedeutung zu. Dr. Lang Cai erklärt: „Bei der chinesischen Medizin dreht sich alles um den ganzen Menschen. An der Zunge erkennt ein Arzt beispielsweise, ob alle inneren Organe richtig funktionieren. Deshalb ist die Diagnose so wichtig für die chinesische Medizin. Jeder chinesische Arzt wird jahrelang darin geschult.“
Nach ihrem Studium arbeitete Dr. Lang Cai von 1984 bis 1997 im Dongzhimen Krankenhaus in Peking, wo sie seit 1984 die Position einer Oberärztin übernahm. 1997 ging sie nach Großbritannien. Hier studierte sie an der Universität Brighton Gesundheit und arbeitete anschließend als Ärztin für chinesische Kräutermedizin und Akupunktur bei der TCM-Gesellschaft „Tian Tian“ sowie im Therapiezentrum für Ergänzungsmedizin in Northampton. „So konnte ich nicht nur weitere Erfahrungen in meinem Beruf machen, sondern auch Erfahrungen im Umgang mit den spezifischen Problemen europäischer Patienten sammeln“, betont die Medizinerin, die 2005 die britische Staatsbürgerschaft annahm.
Von diesen Erfahrungswerten können nun auch die Bürger des Oberbergischen Kreises profitieren. Nachdem die Bezirksregierung Köln genehmigt hat, dass die Chinesin als Ärztin am Johanniter-Krankenhaus praktizieren darf, behandelt Dr. Lang Cai ab sofort Patienten. Und weil die chinesische Medizin eben nicht nur der Heilung, sondern auch dem Vorbeugen dient, ist Tai Chi auch im Privatleben der Chinesin ein festes Element. Rund 5 Minuten verbringt sie täglich mit den heilsamen Atembewegungsübungen. Für Dr. Lang Cai ist dies nichts Außergewöhnliches: „In China geht man morgens nicht joggen, sondern trifft sich im Park zu gemeinsamen Tai Chi und Qi Gong-Übungen“, lacht die Ärztin.
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Zuletzt aktualisiert am: 16.03.2006. 2768 01.05.2024).
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