Aktionsbündnis „Pro Geriatrie“ erhält große Unterstützung
Das Bündnis „Pro Geriatrie“ hofft auch für den morgigen Aktionstag, mit dem es seiner Forderung nach einer zeitnahen Einrichtung der geriatrischen Fachabteilung am Johanniter-Krankenhaus Nachdruck verleihen will, auf große Unterstützung durch die Bevölkerung.
Dafür stehen die Zeichen nicht schlecht, denn „seit die Zielsetzung der Bündnispartner bekannt wurde, stehen die Telefone im Krankenhaus nicht mehr still“, weiß Peter Steffens, Geschäftsführer und Sprecher der Johanniter-Einrichtungen in Radevormwald zu berichten. „Viele Bürger haben uns bereits in den letzten Tagen ihre volle Unterstützung zugesichert“, so der Geschäftsführer weiter.
Am Samstag will das Aktionsbündnis mit einem Infostand am Marktplatz öffentlich Flagge zeigen und lädt alle Bürger aus Radevormwald und Umgebung ein, sich daran zu beteiligen. So werden an das Gesundheitsministerium gerichtete Rote Karten verteilt, die von den Besuchern unterschrieben werden können. „Jede Unterschrift – ob im Internet oder auf den Roten Karten – stärkt unsere Sache und erhöht die Chance auf eine zeitnahe Einrichtung der Geriatrie in Radevormwald“, macht Peter Steffens deutlich. Darüber hinaus wird ganz Radevormwald im wahrsten Sinne des Wortes „Flagge zeigen“, denn die Gebäude um den Marktplatz werden als Zeichen der Solidarität mit roten Fahnen beflaggt. Auch großflächige Banner werben in Radevormwald für Unterstützung.
Dass man am Radevormwalder Krankenhaus nicht gewillt ist, die Hinhaltetaktik des Düsseldorfer Gesundheitsministeriums stillschweigend hinzunehmen, beweist auch die heutige Aktion. Als deutlich sichtbares Zeichen des Protestes gegen das Vorgehen in Düsseldorf werden an allen Johanniter-Einrichtungen in Radevormwald rote Fahnen aufgehängt. „Gleichzeitig“, erklärt Peter Steffens, „unterstreichen wir damit unsere Forderung nach einer zügigen Genehmigung des Antrags zur Einrichtung einer Geriatrie in Radevormwald.“
Damit stehen die Partner des Aktionsbündnisses „Pro Geriatrie“ keineswegs alleine da. Denn nicht nur in der Bevölkerung ist der Rückhalt ernorm, sondern auch in der Unternehmerschaft. Ein weiterer Beweis dafür ist das Engagement der Diakoniestation Hückeswagen und des privaten Pflegedienstes Herzog, ebenfalls aus Hückeswagen. Für beide sozialen Dienstleister ist es selbstverständlich, sich für die Ziele des Aktionsbündnisses stark zu machen, denn sie verbindet eine enge Zusammenarbeit mit den Johannitern in Radevormwald. „Wir verteilen Rote Karten an unsere Patienten und bestücken unsere Fahrzeuge mit den Aufklebern des Aktionsbündnisses“, erläutert Claudia Henze, Leiterin der Diakoniestation Hückeswagen, wie die konkrete Unterstützung aussieht. „Für uns ist besonders wichtig“, fügt Karen Herzog vom Pflegedienst Herzog hinzu, „dass wir unsere Solidarität mit den Johannitern in Radevormwald auch deutlich in der Öffentlichkeit zeigen.“ Denn so bliebe das Thema immer präsent. Denn eines ist für beide klar: „Radevormwald braucht die Geriatrie – und zwar jetzt!“
Hintergrund
Um Selbstständigkeit und Lebensfreude bis ins hohe Alter zu gewährleisten, bedarf es zukunftsfähiger Modelle, die die Behandlung und Gesunderhaltung des älteren Menschen in den Fokus stellen. Ein Paradebeispiel für eine optimale vernetzte Gesundheitsvor- und nachsorge im Alter ist das Radevormwalder „Lokale Netzwerk mit sozialer Kompetenz“. Unabhängige Experten würdigen das Angebot durchweg als vorbildlich. Einziger noch fehlender Baustein in diesem Modell ist eine stationäre Fachabteilung für Geriatrie. Deshalb beantragte das Radevormwalder Krankenhaus bereits 2002 die Einrichtung einer solchen Abteilung.
Bis heute wurde der Antrag jedoch nicht genehmigt. Stattdessen verweist das Gesundheitsministerium NRW auf die – in frühestens zwei Jahren zu erwartenden – Ergebnisse des landesweiten Geriatrieplanes. Dieser wird vermutlich ähnliche Strukturen empfehlen, wie sie in Radevormwald – mit Ausnahme der stationär geriatrischen Versorgung – bereits seit Jahren existieren. Die Johanniter-Einrichtungen finden: Die ältere Generation darf nicht aufs Abstellgleis geschoben werden. Deshalb wurde in Radevormwald Anfang April 2005 das Aktionsbündnis „Pro Geriatrie“ gegründet, das sich für die zeitnahe Einrichtung der geriatrischen Fachabteilung am Radevormwalder Krankenhaus einsetzt.
|