Fritz Hardt 1873 - 1959

Der Radevormwalder Unternehmer wurde 1950 für seine beispielhafte soziale Haltung zum Ehrenbürger der Stadt ernannt. Er verstarb am 7. Juli 1959.

Fritz Hardt wurde am 24.11.1873 geboren und entstammt der Industriellen-Familie Hardt, welche die Textilfirmen "Johann Wülfing & Sohn" in Dahlerau sowie "Hardt, Pocorny & Co" in Dahlhausen betrieben.

1898 trat er im Alter von 25 Jahren nach seiner Ausbildung im In- und Ausland als Teilhaber in das alte Familienunternehmen ein, um acht Jahre später im Jahre 1906 als Nachfolger seines verstorbenen Vaters, des Geheimen Kommerzienrates Fritz Hardt die Leitung der Tuchfabrik in Dahlhausen zu übernehmen. Er beteiligte sich ebenso gemeinsam mit seinen Vettern an der Führung der Gesamtfirma.

Die Industriebetriebe, die zu ihren Blütezeiten mehrere tausend Beschäftigte zählten, sorgten für die Ansiedlung der Menschen und die Entwicklung einer stets modernen Infrastruktur. Die Entwicklung der Wupperorte wurde so maßgeblich geprägt.

Am 24. November 1949, also an seinem 76. Geburtstag, wurde er sogar für seine beispielhafte soziale Haltung zum Radevormwalder Ehrenbürger ernannt. Vor allem in der Nachkriegszeit hatte er zum Bau von Wohnungen, dem Neubau der Wupperbrücke und dem Ausbau des Krankenhauses beigetragen. Er ließ Material für den Straßenbau beschaffen, richtete in der Firma Wülfing eine Sozialstelle ein, schuf Arbeitsplätze für Flüchtlinge und förderte eine ganze Reihe von Vereinen und Wohlfahrtseinrichtungen an der Wupper. Am Tag seiner Ehrung bedankte er sich sogleich auf seine Weise, indem er dem Krankenhaus eine neue Röntgenanlage stiftete. Die ganzen Werke brachten ihm den Beinamen "Der Vater von Dahlerau" ein.

An seinem 80. Geburtstag erhielt Fritz Hardt in einer eindrucksvollen Feierstunde im werkseigenen Festsaal in Dahlerau vom damaligen Wirtschaft- und Verkehrsminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Sträter, das Große Verdienstkreuz zum Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland überreicht. Bundespräsident Dr. Theodor Heuss hatte im dieses verliehen, um seine großen Verdienste um Werk und Menschen zu würdigen.

Fritz Hardt hatte die große Auszeichnung damals sinngemäß mit den Worten entgegengenommen, daß er selber diese nicht verdient habe, aber für seine Werk möchte er diese annehmen.

Bis ins hohe Alter war er für sein Unternehmen aktiv. So unternahm er noch in seinem 85. Lebensjahr diverse Reisen ins modische Zentrum des In- und Auslandes um zusätzliche Anregungen für die Gestaltung der Kollektion zu gewinnen und seine Abnehmer zu besuchen.

Seinen Lebensabend verbrachte er auf seinem Gut in Hückeswagen an der Bevertalsperre, wo er in einer abgeschiedenen Gegend auf die Jagd ging und passionierter Heger des Waldes war.

Er verstarb am 7. Juli 1959 nach kurzer Krankheit bei einem Kuraufenthalt in Bad Nauheim.

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