Schlacht bei Remlingrade ohne viel Blutvergießen

Damals: Schlacht im Jahre 1849 galt als Beispiel für echt königstreue Gesinnung der Radevormwalder

Das kleine Kirchdorf Remlingrade ist reich an eigener Geschichte. Dazu gehört auch "die große Schlacht" im Jahr 1849, über die ein Bericht von Vincenz von Zuccalmaglio vorliegt. In dem 1901 erschienenen Buch "Die Kreise Lennep und Remscheid" wird die Begebenheit unter der Rubrik "Geschichtliches" sogar als Beispiel für echt königstreue Gesinnung der Radevormwalder aufgeführt.

Was hatte sich nun zugetragen? In Frankreich hatte es 1848 einmal wieder eine Revolution gegeben, die auch in Deutschland ihre Anhänger fand. Aus diesem Anlass fand am 2. Mai 1849 in Lüttringhausen eine Volksversammlung statt, an der rund 5000 Personen teilnahmen.

In Elberfeld mußten anschließend die umherziehenden Aufrührer vor herbeigerufenen Soldaten die Waffen strecken, doch unter der Leitung eines früheren Offiziers von Mirbach versuchten rund 600 Freiheitskämpfer in die Pfalz zu entkommen. Von Bauern und der Lenneper Bürgerwehr verfolgt, gelangte die inzwischen auf 200 Mann dezimierte Gruppe schließlich nach Vogelsmühle. Hier fand ein rund zweistündiges Gelage statt, bis die Verfolger sich der Meute näherten. Von der anderen Seite der Wupper rückten Radevormwalder Bauern heran. Und als auch noch die Bürgerwehr von Dahlerau und Spieker im Anmarsch war, zogen die Freischärler über den Berg nach Remlingrade. Allerdings wurde ihr Anführer von Mirbach dabei schon gefangengenommen.

Auf der Höhe angelangt, suchten die Verfolgten Schutz in einer Steingrube, aus der sie mehrere Salven abschossen, ohne jedoch jemanden zu treffen. Sie konnten jedoch den Erfolg verbuchen, dass die Bauern sich nicht mehr ihrer Sache sicher waren, ihren 200 Mann starken Feind in dieser geschützten Stellung anzugreifen oder ob sie nicht umkehren sollten.

Dies entschied jedoch plötzlich der 82-jährige Bauer Hans Peter Dürholt aus Eistringhausen. Einen Haselstock in der Hand haltend, trat er vor und rief: "Es wäre eine Schande für uns, wenn wir nicht tapfer drauflos gingen! Die Aufrührer haben gerufen, das Militär sei übergelaufen und der König habe keine Soldaten mehr. Wohlan, ihr Männer, so zeiget ihnen, dass der König noch brave Bauern hat!"

Sodann schritt er tapfer vorwärts und seine Worte hatten ihren Erfolg nicht verfehlt, denn alle folgten ihm. Als die Aufrührer die unerschrocken vorrückenden Bauern erspähten, nahmen sie sofort Reißaus - viele warfen gleich ihre Waffen fort, die ihnen beim Laufen nur hinderlich waren. Die Bauern feuerten ihnen nach, jedoch nur auf Beine und Füße. Ohne schweres Blutvergießen war so die "Schlacht bei Remlingrade" schnell entschieden. Die tapferen Bauern erbeuteten zwei Fahnen, 150 Gewehre sowie eine große Menge Munition. Sie machten 37 Gefangene, die sie unter dem Gesang der Nationalhymne, dem Knattern ihrer Büchsen und dem Jubel der Frauen zunächst nach Radevormwald und von dort nach Elberfeld brachten.

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