Mit Symbolpolitik schaffen die Rader Grünen keine Verkehrswende

Felix Staratschek befasst sich mit der Forderung der Rader Grünen nach barrierefreien Bushaltestellen und fordert konkrete selbst erarbeitete Konzepte für Radevormwald statt Symbolanträge vor der Landtagswahl 2022 aus dem Fundus der Partei.

Die Grünen fordern barrierefreie Bushaltestellen. Daran ist nichts auszusetzen. Aber es sieht sehr nach einem Antrag von der Stange aus, genommen aus dem Antragspool der Partei. Es sind also keine selbst erarbeiteten Überlegungen speziell für Radxevormwald, sondern Vorlagen, die die Grünen von ihrer Partei bekommen. Für die betroffenen Personen ist die Barrierefreiheit sehr wichtig, aber diese Gruppe ist zu klein, um damit den ÖPNV zu stärken. Es ist eher umgekehrt, wir müssen viele Leute gewinnen, die die Barrierefreiheit nicht brauchen, damit für Personen mit Einschränkungen, die nur den ÖPNV nutzen können, das Angebot besser wird. Und wenn man diese Verkehrswende erreichen will, macht man das nicht mit Anträgen von der Stange, sondern man macht sich Gedanken, wie das Fahrtenangebot attraktiver werden kann. Angesichts der Fahrgastverluste durch die politisch erzeugte Corona-Panik (hätte man in früheren Jahren Grippe so durchgetestet, wären die Inzidenzen in einigen Jahren deutlich höher gewesen) und dem Maskenzwang scheint die Verkehrswende in weite Ferne gerückt zu sein. Und die finanziellen Folgen der Corona-Maßnahmen und des durch Diplomatieversagen mitentfachten Ukraine-Krieges werden vieles Wünschenwerte nicht mehr finanzierbar machen. (Putin verstößt gegen das Völkerrecht, das aber mit Ansage, so dass man Lösungen hätte suchen müssen, wo er von der Ansage Abstand nimmt. Die Unterlassungen, die ich hier nicht alle aufführen kann, halte ich für mitverantwortlich für diesen Kriegsausbruch.)


Aber angenommen es kommt besser als befürchtet, was wäre in Radevormwald zu tun?


1. Der Busbahnhof ist, wie ich noch zeigen werde, überflüssig wie ein Kropf, den braucht keiner. Das ist nur ein Wendeplatz für Buslinien. Deswegen gehört der Busbahnhof abgeschafft und kann als Festplatz die Stadt viel attraktiver machen. An der B 229 kann es eine Ausweichbushaltestelle geben für den Fall dass die Innenstadt gerperrt ist. Poststraße und Bahnhofstraße werden jeweils mit einem Kreisverkehr an die B 229 angebunden und dazwischen entsteht eine Busbucht, wo alle Busse Platz hätten, die akut nach Radevromwald fahren. Da der Markt bei Veranstaltungen ausgereizt ist, kann es an dem neuen Festplatz viele weitere Veranstaltungen geben, die direkt keine Anwohner betreffen. Durch die zusätzliche Veranstaltungsfläche kann oftmals auf die Sperrung der Hohenfuhrstraße bei großen Volksfesten verzichtet werden. Wenn man es schafft, das alle Buslinien die Rader Innenstadt durchfahren, wäre die Fahrt zum Busbahnhof eine zeitfressende Stichfahrt.

2. Die Busslinien 134 und 339 fahren nicht mehr zum Busbahnhof, sondern zum Schulzentrum. An der Kreuzung Telegrafenstraße / Bredderstraße wird ein Kreisverkehr errichtet, damit bei kritischer Eis- uind Schneelage die Busse hier wenden können. Das bindet das Schulzentrum optimal an den ÖPNV an und verkürzt für viele den Weg zum Bus. Der Schulstandort Radevormwald wird für Schüler aus Hückeswagen und Halver attraktiver


3. Es gibt eine neue Bushaltestelle Schlossmacherplatz, in Fahrtrichtungf Osten vor der Sparkasse und in Fahrtrichtung Schulen nach der Blumenstraße. Diese ersetzt den Halt am Busbahnhof.


4. Die Linien 626 und 671 werden zu einer neuen Buslinie zusammengefast. Alle Fahrten bedienen die Linie Lenep - Radevormwald -Önkfeld - Wupperorte - Wuppertal. Dabei wird eine Stichfahrt nach Dahlhasuen gefahren anstelle der der heutigen Stichfahrt über die Keilbeck. Dadruch werden die Wupperorte und der Wuppermarkt von allen Fahrten komplett erschlossen und haben immer eine umsteigefreie Fahrt bis Lennep. Die heutigen Önkfelder Fahrten bedienen zwar Herkingrade und die Brede, verbinden jedoch nicht diese Haltestellen mit dem Wuppermarkt und lassen Dahlhausen aus. Bei der neuen Linienführung werden in den Wupperorten fast alle Haltestellen öfter bedient und immer der Wuppermarkt angebunden. Ideal wäre es, wenn diese Linie alle 20 Minuten fährt. Da man von Radevormwald schnell über Lennep nach Wuppertal kommt, kann diese Linie auch die Linie 616 ersetzen und in Beyenburg mit allen Fahrten über den Siegelsberg fahren. Die Linie kann, falls nötig, am Bahnhof Lennep statt am Kreishaus enden und beginnen. Dann kann auch die Linie 669 am Siegelsberg enden und immer über Dahlhausen Grenze und Frielinghausen fahren.
Sollte es zwischen Radevormwald und Lennep Verstärker-Fahrten geben, fahren die zum Kreisverkehr an der Wasserturmstraße durch. Die anderen Fahrten fahren überwiegend über die Kaiserstraße und Uelfe Wuppertal Straße, um näher ans Industriegebiet zu kommen, nur Fahrten mit hohen Schüleranteil fahren über die Mühlenstraße und wenden am Kreisverkehr Wasserturmstraße.

5. Der Schulbus wird zum Ortbus ausgebaut und bedient montags bis freitags den ländlicihen Raum von Radevormwald. Die Linie über Heide, Kräwinkel und Honsberg fährt auch am Wochenende um die Freizeitanlagen an Radevormwald anzubinden. Ich habe bisher auf dieser Linie keinen überlasteten Schulbus gesehen und es könnten hier ohne Probleme ein paar weitere Fahrgäste mitfahren.


6. Sofern es die Arbeitszeiten der Fahrer zulassen sollen Busumläufe die in Radevormwald enden eine Bedarfsfahrt zum Schlagbaum anbieten. Diese Fahrten fahren nur, wenn in Radevormwald jemand mit entsprechenden Fahrtziel zusteigt. Die Anlieger der Bundesstraße 483 bekommen so mehr Möglichkeiten den ÖPNV zu nutzen. An Wochenenden wären zusätzlich ein paar Rufbusfahrten sinnvoll.


7. Innerhalb der Wupperorte gilt zwischen Grunewald, Dahlhausen und Herkingrade immer der Kurzstreckentarif als Stadtteiltarif. Wegen der Topographie und der dadurch notwendigen Umwege und Haltestellendichte kann hier die ansonsten für Kurzstrecken geltende Regelung keine Anwendung finden.

8. Auf der Linie 134 werden VRS-Fahrkarten anerkannt. Sollte es nicht möglich sein dort VRS-Fahrkarten zu verkaufen, sollen Tickets der Linie 134 ebenfalls in ganz Radevormwald gelten, so dass man immer mit einer Fahrkarte durchfahren kann in ganz Radevormwald.


Alles was ich hier schreibe, haben die Politiker von Radevormwald von mir immer wieder bekommen und lag auch in verschiedenen Anträgen der AL oder als Bürgerantrag vor. Wo bleibt die politische Unterstützung für solche Ideen, die Radevormwald in Sachen ÖPNV und Stadtentwicklung (attraktiver Wohnstandort) weiter bringen würde.


Und was die Barrierefreiheit angeht, es ist zwar schön, wenn Busse sich absenken zum Ein- und Ausstieg, aber was nutzt das wenn in der Haltestelle wegen Grundstückszufahrten die Bordsteine abgesenkt sind, wie bei den Haltestellen Bergerhof und Rathaus? Und an der Wupperstraße in Lennep hält der Bus manchmal so, dass direkt vor der Aussteigetür ein dicker Baum steht.


Wenn wir in Radevormwald mehr ÖPNV haben wollen braucht es auf Radevormwald zugeschnittene strukturelle Veränderungen und keine Symbolpolitik mit Standartanträgen vor einer Landtagswahl.



Abs.
Felix Staratschek
Freiligrathstr. 2
42477 Radevormwald
8.3.2022

Mit diesem Versprechen zogen die Grünen erstmals in den Rat ein. Haben die seither auch nur eine Fahrt mehr erreicht? Mir ist es immerhin gelungen, dass auf der 671 nach 21 Uhr die Fahrplanlücke mit einer weiteren Fahrt geschlossen wurde. Aber das Konzept, den Schulbus zum Ortsbus auszubauen und so "bessere Verbindungen" zu ereichen, wurde von den Grünen entgegen ihrem Wahlversprechen abgelehnt.

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