Leserbrief: Zweckverbandssparkasse sucht Anschluss

10.7.2021: Ansehen von Politik und Sparkasse sinkt nun weiter

Dass die Zweckverbandssparkasse Radevormwald-Hückeswagen aus eigener Kraft nicht überleben kann, ist im Grunde genommen hausgemacht. Es geht hier um die Scheinheiligkeit der Geschäftsberichte vergangener Jahre. Ohne moralische Bedenken wurden geschönte Jahresbilanzen vorgestellt. Sie lasen sich dann in etwa so, wie die damals in der DDR selbstgeschaffene Arbeitslosenstatistik. Soll heißen, es gab keine Arbeitslosigkeit in der schon immer maroden DDR-Wirtscchaft. Und im aktuellen Fall war es Strategie von Vorstand und Verwaltungsrat der Zweckverbandssparkasse, immer wieder neue Fährten zu legen, um die wahre Lage vor der großen Zahl ihrer Kunden und Bürger:innen zu vertuschen. Im Nachhinein ist das leichter zu durchschauen. Doch was sind die Gründe für den nun angestrebten Anschluss hin zur Sparkasse in Wermelskirchen?
Es ist noch in guter Erinnerung, wie das Geld für Vorstandsvorsitzende der Einrichtung "städtische Sparkasse" förmlich rausgeschmissen wurde. So sickerte aus dem Umfeld der Sparkasse und sicherer Kenntnis nach durch, dass der 2017 entlassene Vorstandsvorsitzende Kühl noch einen Vertrag bis 2019 hatte. Er bezog auf seinem Ruheposten ein Jahresgehalt von 283.500 Euro plus Pensionsrücklagen. Er war also fast zwei Jahre lang bei vollem Gehalt von der Arbeit freigestellt. Auch sein Co-Vorstandsvorsitzender Palus verabschiedete sich bald nach ihm.
Die angespannte Finanzlage der Sparkasse ist auch den völlig unzulässigen Vorstandsvergütungen für die jetzigen Vorstandsmitglieder Stabolewski und Still zuzuschreiben. Ihre Jahresgehälter dürften sich auch zwischen 250.000 und 300.000 bzw. 200.000 und 250.000 Euro belaufen. Zu diesen Konditionen eingestellt werden beide vom Verwaltungsrat, der sich aus Vertretern der politischen im Stadtrat vertretenen Parteien zusammensetzt.
Wer so etwas liest, der kann eigentlich nur noch auf Distanz zu diesen Kommunalpolitikern gehen und vom Glauben abfallen. In allererster Linie stehen dafür die Parteimitglieder von CDU und SPD des Sparkassen-Verwaltungsrates gerade. Sie haben mehrheitlich und verhängnisvoll die Richtung in diesem Gremium vorgegeben - und geben sie noch vor.


Manfred Heymann

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