Leserbrief: Armutszeugnis?

Antwort auf den Leserbrief von Norbert Barth

Sehr geehrter Herr Barth,
man könnte Ihre kurze Äußerung rechts liegen lassen, allerdings ist mir gerade in diesen Tagen nicht danach, den Platitüden der Vereinfacher das letzte Wort zu lassen.

Die Diskussion um die AL (welche keine Partei, sondern eine Wählergemeinschaft ist) lasse ich hier mal außen vor. Die von Ihnen getroffene Kernaussage ist ja, dass die Regierung sich zunehmend über sämtliche Gesetze hinwegsetzt und diktatorische Züge aufweise.

Ich habe mir die Prämisse zu eigen gemacht, dass Demokratie vor allem Differenzierung ist. Jede Form von Verallgemeinerung, Vereinfachung und Absolutheit wirkt einer differenzierten Sicht entgegen und schadet also dem demokratischen Gemeinwesen. Dies weniger wegen der Standpunkte als dass ein wirklicher Diskurs auf Basis einer solch undifferenzierten Grundhaltung schwierig ist.

Sie halten mich von vornherein für dumm, weil ich eine andere Perspektive habe, sie setzen unsere Regierung mit diktatorischen Regimen gleich und wissen doch, dass die Gewaltenteilung als Grundprinzip unserer demokratischen Verfasstheit nicht außer Kraft gesetzt ist und immer noch funktioniert - wie sonst erklären sie die vielen Urteile, die Maßnahmen einschränken oder sogar aufheben?

Wenn Sie wirklich diskutieren wollen, dann sollten Sie dem Gegenüber Respekt zollen und Raum geben.


Severin Scholl

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