Radevormvormwalder Verkehrspolitiker (AL) fordert Erhalt der DB-Fahrkartenautomaten

Felix Staratschek von der Alternativen Liste Radevormwald (AL) setzt sich dafür ein, dass im VRR die roten DB-Automaten weiter betrieben werden, damit in u.a. Remscheid Lennep deren Angebot für die ganze Region erhalten bleibt.



Bis Ende Dezember 2019 waren auf allen Bahnhöfen in Remscheid und im VRR Automaten der Deutschen Bahn. Diese wurden immer wieder mal gescholten, wegen ihrer Komplexität, aber wer damit umgehen konnte hatte einen 24-Stunden-Service der Deutschen Bahn und konnte dort nach preiswerten Fahrkarten suchen, so Felix Staratschek, sachkundiger Bürger der Alternativen Liste Radevormwald (AL) im Verkehrsausschuss. Seit jedoch der VRR seinen Fahrkartenvertrieb an Transdev vergeben habe, seien die roten Automaten außer Betrieb und neue grüne Automaten sollen deren Dienst übrnehmen.

Fakt ist, so Staratschek, dass diese Automaten für den DB-Fernverkehr schlecht bis gar nicht funktionieren. Am 11.2.20 habe er nach der Arbeit versucht, sich Fahrkarten für die Urlaubsfahrt zu kaufen, aber sowohl am Remscheider Hauptbahnhof, als auch in Lennep brachen die Automaten alle Versuche vorzeitig ab. Zum Glück fahre er am Wochenende nach Stauttgart, da gebe es noch die roten Automaten, stellt Staratschek sarkastisch fest. Die Karten für die Stuttgart-Fahrt habe er sich am 18.01.20 in Berlin Hbf geholt und die Karten für die Berlinfahrt noch am roten Automaten im Dezember in Remscheid.

Aber selbst wenn der neue Automat funktioniere, seien da viele Mängel und Verschlechterungen gegenüber dem alten Automaten.

1. Das Hochfahren dauere mindestens 30 Sekunden, auch eine Minute ist möglich. Nach jeden erfolgten Fahrkartenkauf oder jeden ungewollten Abbruch des Verkaufsvorgangs wiederhole sich diese Prozedur. Bemerke man jemand, der dringender eine Fahrkarte brauche, lasse sich dieses Hochfahren nicht abbrechen. Wenn man aber eine Fahrkarte beim Umsteigen kaufen will, können diese Sekunden entscheidend sein.

2. Der Automat bleibt nach einem Ticketkauf nicht im Fernbahnmodus, sondern springt zurück auf die Startmaske.

3. Der Zeitraum, in dem man eine Fahrkarte mit Zugverbindung suchen kann ist bei den neuen Automaten wesentlich kürzer, als bei den alten DB-Automaten.

4. Der Automat hat nicht alle Elemente der Maske des DB- Automaten übernommen. Der Automat von Transdev kennt nur eine Suchmöglichkeit, nämlich die schnellen Zugverbindungen. Das sind aber auch die Züge die eher teuer werden.

Beim DB-Automat hat man noch die Suche nach Zugverbindungen ohne ICE und die Suche nach reinen Nahverkehrsverbindungen. Für letztere gibt es das "Quer durchs Land-Ticket", mit dem man spontan gute Ausflüge machen kann, wenn alle Sparpreise vergriffen oder teurer sind oder man mit bis zu 5 Persone netwas unternehmen will. Und die preiswertesten Fernfahkarten gibt es für IC-Verbindungen. Wer lieber preiswert als schnell fährt oder sich die teuren Züge nicht leisten kann, dem verweigert der neue Automat die Auskunft. Das, so Staratschek, sei asozial und betont: Es solle durch die Sparpreise auch eine Lenkung von Fahrgästen erfolgen von überfülltzen Zügen in Züge, die noch viele freie Plätze haben. Wenn aber der Automat die IC-Verbindungen und Verbindungen mit Regionalzügen nicht gezielt Anzeige, wo günstige Preise am ehesten der Fall sind, würden Leute, die Bahn fahren müssen, unnötig in die überfüllten Züge gedrängt oder die nutzen das Auto oder Flixbus, wenn die Bahn zu teuer wird.

Felix Staratschek von der Alternativen Liste Radevormwald (AL) hat sich deshalb an den VRR und die Deutsche Bahn gewandt, mit der Bitte, die roten DB-Automaten weiter zu betreiben. Schon im November seien die ersten grünen Automaten von Transdev in Betrieb gegangen. Staratschek habe die Automaten getestet und sofort alle Mängel dem VRR und Transdev mitgeteilt, aber nach über einen Monat funktionierten die neuen Automaten genauso schlecht, wie im November 2019.



Bildschirmmaskte des DB-Automaten mit 4 Suchformen


Da noch viele der roten DB-Automaten auf den Bahnsteigen stehen, fordert Staratschek deren Erhalt. Als Kompromiss könne auf die Bargeldannahme verzichtet werden, da die Automaten die Karten von Girokonten akzeptieren. Das wäre ein Entgegenkommen an die DB, die so Kosten sparen könnte. Aber wenn das Ziel der Bundesregierung verwirklicht werden solle, 50% mehr Reisende auf die Schiene zu bringen, dann würden auch die Automaten der DB weiter Sinn machen.








Bei Transdev gibt es keine Variationen der Suche mehr. Die Zeile fehlt einfach. Zusätzlich zu dieser Verschlechterung stürtr die Maske für den Fernverkehr sehr oft ab. 


Neben dem Verkauf von Fahrkarten bieten die Automaten auch eine Zugauskunft, bei der auch Störungen angezeigt werden. Vor jeder Abfahrt überprüfe daher Felix Staratschek am Automaten ob die Reisekette noch klappe oder ob es Störungen gebe. Und das habe er schon oft erlebt und konnte so frühzeitig darauf reagieren, statt in das Problem hinein zu fahren. Mit den neuen Automaten käme er aber gar nicht an viele Zugverbindungen heran, wenn er ohne ICE fahren wolle oder nur im Nahverkehr. Auch für Leute mit modernen Mobilgeräten sei es sinnvoll, eine Rückfallebene durch die Automaten zu haben.

Ideal wäre es, wenn die Deutsche Bahn mit den Sparkassen kooperieren würde. Wenn in jeder Sparkassenfiliale ein DB-Automat stünde, käme die DB in alle Orte ohne Bahnhof zurück und die Sparkassen bekämen mehr Laufkundschaft, für die rings um den Automaten Infomatertial der Sparkassen ausliegen könnte.

Im Prinzip könnte man das System ganz einfach machen. Jeder Transdev-Automat wird Kunde bei Bahn.de. Und der Automat kauft bei Bahn.de die Karten und gibt diese gegen Bezahlung an die Kunden weiter. Es müsste nur die Internetseite der Bahn auf dem Automaten als Computer abrufbar sein mit allen ihren Funktionen. In dieser Form könnte Bahn.de auch in andere Automatensysteme, z.B. von Banken, eingepflegt werden. Solange es aber keinen vergleichbar guten Service gibt, wendet sich Felix Staratschek an die Bahn und den VRR mit der Bitte, die alten DB-Automaten so lange zu erhalten, bis es gleichwertigen Ersatz gibt. Für Radevormwald seien bisher die zwei roten Automaten in Remscheid Lennep die nächste Verkaufsstelle der DB gewesen.

Wenn man 15 Minuten lang bei eisigen Wind vergeblich versucht an mehreren Automaten an sein Ticket zu kommen, so Staratschek, sei das doch eine Nichterfüllung eines Vertrages. Transdev versage hier und der VRR sollte daher die Mittel an Transdev kürzen und diese solange der DB für den Weiterbetrieb der Automaten zahlen, bis Transdev einen funktionierenden und gleichwertigen Service anbiete. Problematisch sei jedoch, dass solche Verzögrungen für den Fahrgast sehr teuer werden können. Denn je näher das Reisedatum rückt, um so wahrscheinlicher sind Preissprünge nach oben. Oder darf man ohne Fahrkarte ins nächste Reisezentrum fahren, wenn der Automat seinen Dienst nicht erfüllt?, möchte Staratschek wissen.


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