Am 26.6.1927 wurde das Ülfebad eingeweiht

Seit 1950 dürfen nur noch Enten hier baden, aber das Ülfebad ist in seiner heutigen Anlage ein Magnet für Erholungssuchende geblieben.

Wo heute allenfalls noch Enten baden und man im Winter Schlittschuhlaufen kann, lud früher eines der attraktivsten Freibäder des Bergischen Landes zur Erholung ein. Während der Wirtschaftskrise nach dem Ersten Weltkrieg setzte die Stadt damals eine ganze Heerschar von Arbeitslosen zum Bau des Ülfebades ein.

Sie legten den Damm, den Überlauf, Umkleidekabinen und vieles mehr an. Die errichtete Holzbrücke trennte den Bereich der Nichtschwimmer von dem für die Schwimmer. Die kleine Insel, auf der heute ein Entenhaus steht, diente damals vielen als Tummelplatz. Auf den Liegewiesen und Böschungen kamen die Sonnenhungrigen jedoch weniger auf ihre Kosten, da das Ülfebad vornehmlich im Schatten lag. Dafür konnte man sich damals aber schon in der Gaststätte und auf den Terrassen stärken.

Sonntag, 26. Juni 1927, zeigte der Kalender, als "nachmittags drei Uhr pünktlich beginnend", die Einweihung stattfand. Karten dazu waren im Vorverkauf im Stadtbauamt erhältlich. Sie kosteten 50 Pfennig, für einen Sitzplatz an Tischen auf den beiden oberen Terrassen war eine Reichsmark zu entrichten. Dafür wurde an diesem Nachmittag ein buntes Programm geboten. Am wichtigsten war natürlich die Eröffnungsansprache von Bürgermeister Schomburg. Was man dann alles im kühlen Naß veranstalten konnte, führten fünf Schwimmvereine aus Barmen und Elberfeld vor: Gezeigt wurden ein Eröffnungs- und ein Kunstreigen; es gab verschiedene Staffelwettbewerbe und ein Schauspringen.

Natürlich fehlte auch nicht die Musik. Die Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr Radevormwald/Stadt sowie der MGV Sängerbund Radevormwald gestalteten an diesem Nachmittag ein richtiges Konzert. Die Beiträge der Feuerwehrkapelle reichten von der Ouvertüre zur Oper "Orpheus in der Unterwelt" bis zu einem Potpourrie "Rheinischer Sang". Der MGV Sängerbund ließ "Das deutsche Lied" erklingen - und den Vorbei-marsch "Es haben die liebjungen Mädchen die blauen Husaren so gern".

Im Jahr 1950 war es dann plötzlich mit dem Baden vorbei, als festgestellt wurde, daß das Wasser zu bakterienhaltig war. Die Badeeinrichtungen sind verschwunden, aber das Ülfebad ist in seiner heutigen Anlage ein Magnet für Erholungssuchende geblieben.

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