Leserbrief von Dr. Wilfried Pesch: Still ruht die Stadt

Das ´Kaffeehaus Mio´ sucht einen Nachfolger und ein Händler vom Schlossmacherplatz tut ein gleiches.

Eine Bekannte von mir zahlt derzeit in Rade 13,50 Euro pro Quadratmeter an Miete und hat ein Angebot von 8 Euro in besserer Lage in einem Nachbarort. So schreitet die Vereinheitlichung des Stadtbildes automatisch immer weiter fort. Es steht eigentlich nur noch die Festlegung einer einheitlichen Packpapierfarbe für die Schaufenster aus. Abgesehen vom üblichen kurzfristigen Gekladder auf dem Markt passiert nichts. Die Verwaltung wartet jetzt bis Mitte 2010 auf einen Förderbescheid vom Land. Im Ablehnungsfall wird man dann mit neuen und alten Überlegungen oder Beratern wieder bei Null beginnen. Das hat Tradition.
Und die Händler? Die debattieren und lamentieren seit 1984. So liest man es im Beitrag „Im Umland wächst die Konkurrenz weiter“ der Bergischen Morgenpost vom 26.03.1984! Schon damals wurde in Radevormwald bei einer Konferenz über existenzielle Überlebensrisiken der Innenstadthändler geklagt. Nun, es ist schlimmer gekommen als erwartet. Aber man diskutiert heute noch.
Als Positivist würde man hoffen, dass jetzt endlich was passiert. Realistischer und vielleicht auch provokanter scheint mir jedoch die Frage, woher man denn die Hoffnung schöpfen sollte, dass sich nach all den Jahren des Palavers jetzt etwas ändern sollte.
Viele teure und nahezu identische Expertisen von externen Beratern liegen verstaubt in den Schubladen. Aber der Pflug wurde nie in die Erde gebracht. Manchmal frage ich mich, wer sich wirklich ernsthafte und umsetzbare Gedanken für die Zukunft der Innenstadt macht und auch tatsächlich mal was Vernünftiges anpackt.

Dr. Wilfried Pesch

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