Breites Bündnis verhindert einen Erfolg von „pro NRW“ Radevormwald

Gestern ist es in Radevormwald gelungen, ein breites Spektrum von Menschen gegen die Kundgebung der selbsterklärten „Rechtspopulisten“ von „pro NRW“ zu mobilisieren.

Ein Bündnis von solcher Breite haben wir in der Vergangenheit selten gesehen – Menschen aus allen Altersklassen, jeder Herkunft und von verschiedenen politischen Gesinnungen und Organisationen, sowohl angereist als auch ortsansässig, traten an, um „pro NRW“ deutlich zu zeigen, daß Ihre rassistische Hetze in Radevormwald mehr als nur unerwünscht ist. Schon vor der Ankunft der „pro NRW“-Teilnehmer versammelten sich ab 15 Uhr ca. 200 Demonstranten auf dem Marktplatz bei unserer Kundgebung „Solidarität mit Migranten“, an der mit dem Deutsch-Türkischen Kulturverband auch die Migranten direkt beteiligt wurden. 


DIE LINKE und der Kulturverband übernahmen die Verpflegung der Anwesenden mit Getränken, Würstchen und Grillfleisch. Der Runde Tisch gegen Rechts hatte sich ebenfalls auf dem Marktplatz aufgebaut, und verteilte sehr erfolgreich seine Aufkleber, die überall bei den Gegendemonstraten zu sehen waren. In verschiedenen Redebeiträgen, unter anderem auch von Ulla Jelpke, der innenpolitischen Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, wurde über die Absichten der „Bürgerbewegung pro NRW“ und deren Vernetzung mit rechtsextremen Parteien aufgeklärt. Unabhängig hiervon sammelten sich ebensoviele Demonstranten jetzt schon vor und um den Schloßmacherplatz, wo „pro NRW“ erwartet wurde. 

Auf der Solidaritätskundgebung auf dem Marktplatz spielten derweil die Bands auf und rockten gegen Rechts, auch zur Unterstützung der Demonstranten in der Kaiserstr. vor dem Schloßmacherplatz. Mit rund 40 Teilnehmern war die pro-Kundgebung erwartungsgemäß gut besucht. „Mehrere hundert Teilnehmer“, wie von pro-Bürgermeister-Kandidat Wiener noch Anfang Juli angekündigt, gab es natürlich nicht. Man begann mit leichter Verspätung um 16:30 Uhr, unter den Pfiffen und Protestrufen der stets zahlreicher werdenden Gegendemonstranten, deren Gesamtzahl am Ende bei zumindest 600 gelegen haben dürfte – also dem 15-fachen. 

Man provozierte die bunt-gemischten Demonstranten gezielt durch Rufe und Gesten, schwenkte Deutschlandfahnen und entrollte Transparente mit Blickrichtung auf die Gegendemonstranten. Eier wurden auf die pro- Kundgebung und Ihre Teilnehmer geworfen. Die Polizei hielt sich während der eigentlichen Veranstaltung zurück und sicherte lediglich die Zugänge. Anscheinend hatte man vor, abzuwarten, bis sich die Proteste gegen „pro NRW“ verflüchtigten, was aber nach über einer Stunde noch nicht der Fall war. 

Als man sich dann entschied, nicht weiter abzuwarten, wurde die Abfahrt der pro- Aktivisten durch verschiedene, meist jugendliche Gruppen behindert. Dabei ging die Polizei massiv gegen die Demonstranten vor um die Durchfahrt der pro-Aktivisten durchzusetzen, deren Fahrzeuge nun auf verschiedene Art angegriffen und beschädigt wurden. Dabei wurden neben Schlagstöcken auch Reizstoffe – wahrscheinlich Pfefferspray – gegen die Demonstranten eingesetzt. Zwei Jugendliche wurden mit Verätzungen der Augen von anderen Demonstranten zur Kundgebung der LINKEN am Marktplatz gebracht. Die Veranstaltungsleitung rief Rettungsfahrzeuge herbei, die sich um die Verletzten kümmerten. 

Neben diesen, von der Polizei eingeräumten Verletzten gab es unserer Beobachtung nach noch weitere, zumindest leicht verletzte Demonstranten. Mindestens drei Demonstranten wurden verhaftet, darunter ein geistig behinderter Jugendlicher. Ein verhafteter Demonstrant soll, laut Aussage anderer Demonstranten, den zu diesem Zeitpunkt noch am Platz befindlichen applaudierenden pro-Aktivisten in unwürdiger Weise bei der Fesselung vorgeführt worden sein. Nachdem die Bürgerbewegung „pro NRW“ von Menschen aller Bevölkerungsgruppen fast schon aus der Stadt gejagt wurden, beruhigte sich die Lage wieder. 

Die Polizei sah von weiteren Maßnahmen gegen Linke und andere Demonstranten ab. Zusammenfassend stellen wir fest: „pro NRW“ war nicht in der Lage, auch nur 100 Teilnehmer in einer Stadt zu versammeln, die sie selbst als Hochburg Ihrer Bewegung bezeichnen. Stattdessen ist es uns mit der Beteiligung so vieler verschiedener Menschen gelungen, den Rechten die wahrscheinlich empfindlichste Niederlage Ihrer bisherigen Wahlkampfkampagne zuzufügen. 

Mit antifaschistischen Grüßen Peter Fritz Sebastian Ullmann Veranstaltungsleiter “Solidarität mit Migranten”

(Pressemeldung von DIE LINKE. Radevormwald)

Hintergrundinfos und weitere Berichterstattungen zum Thema PRO NRW:

Anzeigen: