Jahreshauptversammlung des NABU Oberberg kritisert Forstreform

Offenbar halten Teile der Politik Wälder nicht mehr für wertvoll: Der NABU wird zusammen mit dem RBN darauf Acht geben, dass das „hölzerne Tafelsilber“ in Radevormwald nicht schutzlos dasteht.

Seine Jahreshauptversammlung hielt der NABU Oberberg in den Räumen der evangelischen Kirchengemeinde in Wiehl ab. Nicht von ungefähr: hier befindet sich auch die neue Kreisgeschäftsstelle.

Brigitte Kirchner, Fritz Heinrichs und Michael Gerhard berichteten über die Arbeitsschwerpunkte des vergangenen Jahres: Aktionen zur Aufklärung der Menschen über die Risiken der 'Grünen Gentechnik' und der Baumschutz standen im Mittelpunkt.
Über die Chancen, die ein Oberbergischer Kreis ohne Gentechnik auf dem Acker bringen kann, wurden Gespräche mit den Parteien geführt. Man darf jetzt gespannt sein, ob die Politik die Chance ergreift oder in Technikgläubigkeit erstarrt.
In Gummersbach und Wiehl wurden die bewährten Baumschutzsatzungen abgeschafft und inzwischen zeigt sich hier und dort schon das Ergebnis – gefällte Bäume im Ort. Leider ein klarer Misserfolg für den NABU!
Nicht nur Einzelbäume, auch ganze Wälder sind bedroht. Der NABU setzt sich mit der Bürgerinitiative für den Erhalt des Scherbuschs bei Marienhagen ein. Es ist nicht einzusehen, dass in Wiehl naturnahe Laubwälder abgeholzt werden sollen, wenn in den Nachbargemeinden Gewerbegebiete leer stehen.
Offenbar halten Teile der Politik Wälder nicht mehr für wertvoll: der Verkauf der oberbergischen Kreisforsten konnte zwar abgewendet werden, aber kürzlich wurden die Waldflächen des Forstamtes Wipperfürth verkauft. Der NABU wird zusammen mit dem RBN darauf Acht geben, dass das „hölzerne Tafelsilber“ in Radevormwald und Hückeswagen nun nicht schutzlos dasteht.
Überhaupt die Forstpolitik: aus der Mitgliederversammlung wurde die Frage laut, was die Neustrukturierung der Forstverwaltung für den Naturschutz bringen wird. „Nichts Gutes jedenfalls“ meint Michael Gerhard. Mit vielen Waldbesitzern haben die Naturschützer in der Vergangenheit Wege zur naturverträglichen Forstwirtschaft gefunden. Dabei waren die Revierförster stets wichtige Partner.
Wenn jetzt zahlreiche Försterstellen abgebaut werden, werden das nicht nur die Waldbesitzer, sondern auch der Naturschutz zu spüren bekommen. Schlimmstenfalls droht eine Privatisierung der Beratungsfunktion des Forstamtes! Die Landesregierung täte besser daran, in den Wald zu investieren. Werner Utsch: „Der wird ökologisch und ökonomisch immer wichtiger! Da darf man nicht dran sparen!“
Aus der Arbeit der NABU-Ortsvereine sei nur ein Thema angesprochen: der „Gute Wilhelm“ in Morsbach. Dieser alte Bergwerksstollen wurde von der Gemeinde verschlossen, obwohl er als Winterquartier für Fledermäuse dient. Der Kampf um eine Öffnung für die Fledermäuse geht weiter.

Der amtierende Vorstand des Kreisverbandes wurde für weitere 3 Jahre im Amt bestätigt: Helga Grönebaum, Werner Utsch und Michael Gerhard als Dreier-Spitze, Fritz Heinrichs als Schatzmeister, Brigitte Kirchner, Siglinde Krell, Lars-Holger Schulz und Dr. Wulf Nägel als Beisitzer.  

Anzeigen: