Entscheidung reicht nicht ausDer Chefarzt der Abteilung für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) des Johanniter-Krankenhauses Radevormwald, Christian Kuhlmann, kritisiert in einer aktuellen Stellungnahme die neue Regelung der Krankenkassen zur Übernahme von Akupunkturbehandlungen. ![]() Denn Schmerzpatienten können sich künftig nur bei chronischen Rücken- und Knieschmerzen, die länger als sechs Monate anhalten, auf Kassenkosten vom Arzt per Akupunktur behandeln las-sen. Patienten mit Kopfschmerzen, Hüft- oder Ellbogenbeschwerden müssen die Nadeltherapie dagegen weiterhin selbst zahlen. Kuhlmann: „Die Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) von Ärzten und Kran-kenkassen zur Übernahme von Akupunkturbehandlungen reicht bei weitem nicht aus. Es ist absurd, dass die Akupunktur nur bei Knie- und Rückenbeschwerden, nicht aber bei Hüft- und Ellenbogenbe-schwerden oder aber auch Migräne helfen soll. Für diese Einschränkung habe ich kein Verständnis, denn viele Möglichkeiten der Akupunktur werden so ignoriert. Bei den rund 8.000 in Radevormwald jährlich durchgeführten Akupunkturbehandlungen machen Knie- und Rückenprobleme nur einen klei-nen Bereich der Anwendungen aus. Ebenfalls sehr erfolgreich setzen wir Akupunktur bei Asthma, Heuschnupfen und sogar bei Depressionen ein. Die Entscheidung des G-BA basiert auf den Ergebnissen zweier Studien, deren Aussagefähigkeit stark angezweifelt werden muss. So soll Akupunktur nach Traditioneller Chinesischer Medizin nicht erfolgreicher sein als Behandlungen, bei denen bewusst in als falsch bewertete Punkte gestochen wurde. Doch auch eine Nadelbehandlung anderer Körperpunkte kann durchaus wirkungsvoll sein. Wenn es um die weitere Verbreitung der Traditionellen Chinesischen Medizin in Deutschland geht, ist die Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses ein großer Rückschritt. Wünschenswert für die Zukunft wäre, dass an Stelle von Studien mit zweifelhafter Aussagekraft vielmehr der Dialog mit chinesischen Experten in den Vordergrund rückt. Denn nur so können wir von dem dort vorhandenen Jahrtausende alten Erfahrungsschatz profitieren. Es gilt, das Rad nicht jedes Mal neu zu erfinden, sondern sich bereits vorhandenes Wissen zu nutzen zu machen.“ Hintergrund Chefarzt Christian Kuhlmann:
Zuletzt aktualisiert am: 25.04.2006. 1043 07.07.2025).
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