180 km Rennstrecke, 10.000 Zuschauer

Ihren großen Tag hatte die Bergstadt am 1. August 1954: Das Radrennen zur Deutschen Meisterschaft 1954

Konnte sie bis dato schon auf eine lange Radsporttradition zurückblicken, so stand an diesem Sonntag das Radrennen "Rund um die Bismarck-Werke" ganz im Zeichen der Deutschen Meisterschaften!

Die wurde sowohl für Amateure als auch die Berufsradfahrer auf einem 12 Kilometer langen Rundkurs mit Start und Ziel in Bergerhof durchgeführt. Er führte von hier durch die Kaiserstraße, die Ülfe-Wuppertal-Straße, den steilen Rader Berg hinauf zurück über Herbeck nach Bergerhof. Veranstalter des Spektakels war der Bund Deutscher Radfahrer, Ausrichter der Verein "Endspurt 08 Wuppertal". Und wie Bürgermeister Osenberg in seinem Grußwort herausstellte, rückte Radevormwald auch deshalb in den Mittelpunkt des Interesses, weil das Rennen eine letzte Bewährungsprobe für die wenige Wochen später in Solingen stattfindenden Weltmeisterschaften darstellte!

Schon beim ersten Morgengrauen wieselten fleißige Helfer umher, um die Absperrungen zu montieren und den Start- / und Zielbereich aufzubauen, denn bereits um 7 Uhr früh (!!!) erfolgte der Startschuss für die rund 90 Amateure. Und die "fegten" richtig los, dass Zeiten auf dem 12 Kilometer langen Kurs erreicht wurden, wie sie für unmöglich gehalten worden waren: Für die schnellste Runde benötigten die Spitzenfahrer gerade mal 16 Minuten!

Um Minuten und Sekunden ging es fast immer am Bahnübergang am Kreuz. Nicht weniger als 15 Züge und Triebwagen passierten den Übergang während der Dauer des Rennens. Bereitschafts- und Bahnpolizei versuchten es zwar immer so "zu drehen", dass keine Fahrer durch die Schranken behindert wurden, selbst auf die Gefahr hin, dass ein Zug mal einige Minuten Verspätung dadurch bekam. Und dennoch kam es vor, dass Fahrer vor der geschlossenen Schranke warten mussten. Zum Glück war es nie die Spitzengruppe, sondern Nachzügler, die sich gerne eine kurze Verschnaufpause gönnten. Deutscher Amateurmeister wurde übrigens Paul Maue vom Fichtel & Sachs Team.

Während die Renndistanz der Amateure 120 Kilometer betragen hatte, wurden die 40 Profis ab 11.30 Uhr auf dem gleichen schwierigen Kurs über 180 Kilometer gefordert. In den Endrunden standen die Zuschauer rund um die Strecke dicht an dicht und es mögen wohl 10.000 gewesen sein, davon allein 3.000 an Start und Ziel, wo sie den Sieg von Hermann Schild (Chemnitz) erlebten.

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