Erster Fernseher kam 1952 nach Rade

Da drückten sich viele Radevormwalder ihre Nasen an der Schaufensterscheibe platt: Am 15. November 1952, gab es in Radevormwald die ersten Fernsehbilder zu sehen.

Und zwar noch nicht im heimischen Wohnzimmer, sondern in aller Öffentlichkeit! Es war ein Samstag, als es am späten Nachmittag in der Kaiserstraße vor dem Schaufenster des Radiogeschäftes Walter Betz einen Menschenauflauf gab.

Denn hier stand mitten unter den neuesten Rundfunkgeräten auch ein Fernsehapparat. Er sah recht unscheinbar aus und niemand hätte so ohne weiteres gedacht, dass mit diesem Gerät der Start in eine neue Epoche erfolgen sollte: Rechts und links befanden sich einfache Bedienungsknöpfe und dort, wo bei einem Radio üblicherweise eine Stoffbespannung die Lautsprecheröffnung bedeckte, wölbte sich eine mattierte Glasscheibe.

In diesem seltsamen Kasten gab es nun die ersten "Gehversuche" des Fernsehens des damaligen Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR) zu sehen: Zunächst "stehende" Bilder, wie sie etwa von Dias bekannt waren, wenn der Sender Testversuche machte. "Lebende" Bilder liefen über den Bildschirm, wie sie von der Leinwand des Kinos bekannt waren, wenn ein richtiger Versuchsbeitrag auf Sendung ging. Die Tageszeitung berichtete damals: "Begreifen kann es kaum einer und nur versierte Fachleute können dieses Wunder technisch deuten und verstehen."

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich an diesem Samstag die Nachricht vom ersten Fernseher im Radiogeschäft Betz durch die Stadt, so dass der Andrang riesengroß war. Auch an den kommenden Tagen gab es jeweils nachmittags für eine Stunde ein Filmprogramm des NWDR zu sehen.

Ab Weihnachten wurde dann in Deutschland das Fernsehprogramm offiziell gestartet, wie es vor allem in Amerika und England schon lange vorher üblich war. Wer aus heutiger Zeit nur die umfangreichen farbigen Kabel- und Satellitenprogramme gewöhnt ist, kann sich die Sensation von vor 50 Jahren sicher kaum vorstellen!

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