Rüötsch Platt hat seinen Charme

Die Radevormwalder Mundart ist zwar derb und hart, besitzt aber durchaus ihren eigenen Charme. Wer spricht noch Radevormwalder Mundart, also „Rüötsch Platt“?

Nicht mehr viele, denn trotz Kursus in der Volkshochschule, gelegentlichen Mundartabenden, ist es eine aussterbende Sprache, die wohl im Mittelalter entstanden ist. Durch die Lage Radevormwalds an der westfälischen Grenze kommt sie oft dem westfälischen Charakter nahe.

Die Radevormwalder Mundart ist zwar derb und hart, besitzt aber durchaus ihren eigenen Charme. Nur so ist es zu erklären, dass lustige Begebenheiten, Dönekes und manchmal sogar Derbheiten ihre Wirkung nur im Rader Platt entfalten.

Hier einige klangvolle Sprachproben:

  • Nachher – fottens
  • Salat – Schlot
  • Draußen – buten
  • Sauferei – Supperigge
  • Schnell – schi-er
  • Hund – Rüe
  • Feuer machen – anbötten
  • Apfelrest – Knuösel
  • Kriechen - krupen
  • Korpulentes Mädchen - Pläster

Sehr wesentlich für den Charakter der Radevormwalder Mundart ist das Bilden von Wörtern nach Ableitungen, Wörter, die als Begriff im Hochdeutschen gar nicht gibt sowie spezielle Redewendungen. Hier einige Beispiele:

  • Habbeln: Jauche ausfahren (benannt nach einem Arbeiter namens Habbel
  • Wollmüsken: Mädchen, das in der Textilindustrie an der Wupper beschäftigt war
  • Utrappeln:  Lärm schlagen vor dem Haus eines Ehebrechers
  • Plüschmüter: Angora-Katze
  • Der sieht elend aus: Dä süht ut wie en affgeleckten Häring
  • "Erklärt sich selbst": Hie lopen se rüm, un en Lütterkusen säuken se dran
     

Wer sich mehr mit der Rader Mundart befassen möchte, findet im Radevormwalder Heimatmuseum eine Vielzahl von Heften in „Rüötsch Platt“.

 

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