Das Zugunglück vom 30.9.1927

Damals: Eisenbahnunglück zwischen Bergerhof und Kräwinklerbrücke

Gestern morgen gegen 9.20 Uhr stieß der Übergabezug 41369, der von Radevormwald zur Bedienung der Anschlüsse auf der freien Strecke in Richtung Kräwinklerbrücke fuhr; in km 7 ¾ auf die Lokomotive des Hilfsgerätewagens, die von Bergerhof nach Radevormwald zum Wassernehmen unterwegs war. Der Hilfsgerätewagen war um 8.55 Uhr in Bergerhof zur Aufgleisung eines am 28.abends in einem Anschluß entgleisten Wagen angekommen. Der Zugführer des Übergabezuges Frenberg ist schwer verletzt und wurde ins Krankenhaus Lennep überführt. Beschädigungen an Lokomotive und Wagen ist nicht bedeutend. Das Streckengleis war bis 11.20 Uhr gesperrt. Züge wurden nicht aufgehalten. Die Schuldfrage ist noch nicht geklärt. (Amtlicher Bericht des Eisenbahnbetriebsamts Lennep)

Über das Unglück selbst erfahren wir nachstehend noch einige Einzelheiten: Die vom Rader Bahnhof fahrende Lokomotive sollte zwei Güterwagen nach den Privatanschlüssen in Bergerhof schieben. Das Begleitpersonal hatte der Vorschrift entsprechend auf dem ersten Wagen Platz genommen. In der scharfen Kurve, unterhalb des Eisenbahübergangs am Kreuz, der durch die vorgelagerte Böschung die Übersicht sehr erschwert, kam plötzlich die Lokomotive des Gerätewagens von Bergerhof her entgegengefahren. Ein Zusammenprall war wegen der Kürze der Entfernung unvermeidlich. Zwei der mitfahrenden Schaffner konnten sich durch schnelles Abspringen noch retten, während der Zugführer Frenberg sich nicht mehr in Sicherheit bringen konnte. Er war dem ganzen furchtbaren Anprall dadurch ausgesetzt, daß er sich auf dem Bremshäuschen des ersten Wagens befand, das von den Puffern der auffahrenden Lokomotive völlig zertrümmert wurde. Der Bedauernswerte wurde zwischen Holz- und Eisenteilen so eingeklemmt, daß er erst nach ca. 20 Minuten mit Hilfe von Sägen aus seiner furchtbaren Lage befreit werden konnte. Er trug schwere Verletzungen am ganzen Körper davon, die seine sofortige Einlieferung in das städtische Krankenhaus Lennep notwendig machten, wo er am nächsten Tag verstarb.

Daß der Zusammenstoß äußerst heftig war, ergibt sich schon daraus, daß die Puffer der auffahrenden Lokomotive ausgerissen wurden. Noch deutlicher zeigte sich die Wirkung an dem angefahrenen Wagen, der außer der Zersplitterung des Bremshäuschens noch so beschädigt wurde, daß sich beide Längsträger derart verbogen, daß die Puffer fast das Gleis berührten.

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