In Herkingrade wurde 32 Jahre lang Schnaps gebrannt

Was kaum noch jemand weiß: In Herkingrade hat es mal kräftig nach Schnaps gerochen, denn hier befand sich "Pickhardt's Schnapsfabrik". Im Jahr 1883 hatte Friedrich Wilhelm Pickhardt eine Brennerei in Betrieb genommen.

Gebrannt wurde ein trinkfertiger, klarer Korn mit 32 % Alkoholgehalt. Täglich wurden 400 bis 450 Liter ausgestoßen. Außerdem fielen 30 bis 50 kg Hefe an, die an die naheliegenden Bäckereien verkauft wurde sowie die Schlempe, die den Bauern als Viehfutter diente.

Fast 200 Liter Schnaps gab man wöchentlich außer Haus ab, so manches Fläschchen wurde gefüllt. 32 Jahre ist so in Herkingrade Schnaps gebrannt worden. Der erste Weltkrieg setzte dem Unternehmen ein Ende. Die Destillations- und Brennapparate aus Kupfer wurden für die Kriegsmaschinerie verwendet. Friedrich Wilhelm Pickhardts einziger Sohn fiel im Weltkrieg, so dass der Vater 1926 die Fabrik an H. Lausberg verkaufte.

Zwei Jahre später ging sie in den Besitz von Bauer Heinrich Hellermann über, der das Gebäude als Lagerschuppen nutzte. Der 19 Meter hohe Schornstein musste allerdings im August 1965 wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Da übernahm damals übrigens die Freiwillige Feuerwehr Herkingrade, die über eine große Leiter Stein für Stein des Kolosses abtrug.

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