Licht in der Nacht macht Diebe frecher

Damals: Ratsbeschluss von 1850 warnt vor der Straßenbeleuchtung!

Ein heute seltsam anmutender Beschluss der Radevormwalder Stadtvertreter aus dem Jahr 1850 war zur damaligen Zeit natürlich eine vollkommen ernste Angelegenheit:

"Kein Bürger darf den Weltenplan hofmeistern, indem er durch Beleuchtung der Straßen die Nacht zum Tage macht. Wie die Helligkeit des Tages, so ist die Finsternis eine vom Schöpfer geschaffene Ordnung. Nächtlich erleuchtete Straßen werden den braven Bürger zu längerem Verweilen im Freien veranlassen, was zu Erkältungskrankheiten wie Schnupfen, Husten und Heiserkeit führt. Darüber hinaus verhindert die künstliche Helligkeit in leichtsinnigen Gemütern das Grauen vor der Finsternis, macht nur die Pferde scheu und die Diebe noch kecker.Der Landmann gafft sich toller an dem Lichterglanz als der daran gewöhnte Städter. Schließlich verbietet auch die Sparsamkeit jede Straßenbeleuchtung. Für Leuchtstoffe wie Rüböl und Steinkohlen gehen jährlich bedeutende Summen ins Ausland und schwächen dadurch den Nationalreichtum."

Zum Glück war diese Erkenntnis des Stadtrates nicht für die Ewigkeit bestimmt.

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