Einfach kurios: Rechenmaschine mit 20 Fingern!

Schon bereits im Jahr 1919 wurde eine "Fingerrechenmaschine" zum Deutschen Reichspatent angemeldet, wovon man sich im Rader Heimatmuseum überzeugen kann.

Betritt man den kleinen Schulraum im Radevormwalder Heimatmuseum, fällt der Blick sofort auf die alte Schulbank und die Rechentafel (Abakus), die aus einer ehemaligen Landschule stammt. Doch beim näheren Betrachten bleiben die Augen förmlich auf einem kleinen Holzkasten kleben: Auf einer "Fingerrechenmaschine"!

Zum Patent angemeldet wurde dieses "Lehrmittel für den elementaren Rechenunterricht in der Volksschule" im Jahr 1919 durch den Lehrer Wilhelm Wlecke aus Gütersloh. Und das Museumsstück muss denn auch tatsächlich in einer Radevormwalder Volksschule im Einsatz gewesen sein, denn es wurde vor etlichen Jahren von einem Lehrer in den Kellergewölben der örtlichen Lindenbaumschule entdeckt.

Kurios ist diese Rechenmaschine allein schon deshalb, weil in den Holzkasten (42 x 24 cm) zwei Reihen mit jeweils zehn Fingern aus Blech eingebaut sind, die einzeln umklappbar sind. Dabei bezeichnet die Patentschrift die oberen, rotbraun lackierten Finger als "Handschuhfinger", die darunter liegende Reihe als "Finger in Fleischfarbe".

Beim Unterricht stellte der Lehrer den Kasten dann aufs Lehrerpult, öffnete die vordere Klappe und konnte dann auf der Rückseite die Finger einzeln umklappen und so Rechenaufgaben -sichtbar für die ganze Klasse- stellen.

Wleckes Hauptziel war, so geht es aus seiner Schrift "Die Finger als Fundament des ganzen Zahlenbaues" (Gütersloh 1923) hervor, leistungsschwachen Kindern mit Hilfe dieser Fingerrechenmaschine als "Hauptveranschaulichungsmittel" beizubringen, wie sie ihre eigenen  Finger, nicht nur um leichte Aufgaben von 1-10 zu lösen, sondern für "den ganzen Zahlenaufbau richtig gebrauchen lernen".


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