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Heilkräuter aus Pastor Madaus Garten

Wurzel für Arzneimittel-Weltunternehmen lag in Radevormwald, nämlich im Garten von Pastor Madaus.

Das Hobby vieler Pfarrer von früher war neben ihrem eigentlichen Beruf sehr häufig auch die Fürsorge um die körperliche Gesundheit der Menschen. Manche von ihnen sind weltberühmt geworden, beispielsweise Sebastian Kneipp, Ludwig Heumann oder auch Erdmann Emanuel Felke. In Radevormwald war es die Frau eines Pfarrers, die mit ganzer Hingabe viel für die Gesundheit der Menschen tat und damit den Grundstock legte für ein Werk, das heute ebenfalls bedeutend und bekannt ist: Dr. Madaus & Co in Köln.

Pastor Heinrich Friedrich Peter Madaus war 1895 zusammen mit seiner Frau Johanna Marie Magdalena, geb. Heyer, aus Hessen nach Radevormwald gekommen. Pastor Madaus war als Pfarrer für die Michaelisgemeinde gewählt worden und bezog seine Wohnung gleich neben der Kirche -die 1945 ein Opfer der Granaten wurde- im alten Pfarrhaus der Martinigemeinde an der Kaiserstraße gegenüber der Einmündung der Bahnhofstraße.

Hinter diesem Haus war der große Pfarrgarten, den die kluge Frau Pastor nicht mit Gemüse bestellte, sondern mit Heilkräutern. Sie hatte sich dabei die Erfahrungen des Apothekers Arnold Schlüter* zunutze gemacht, der ebenfalls rund 35 Jahre vorher bereits Medizinalkräuter angebaut hatte, um daraus selbst Arzneimittel herzustellen. Frau Madaus hatte vor allem sehr eifrig bei Pastor Felke studiert, der ein besonderes Naturheilverfahren mit Licht, Luft, Wasser, Diät, Heilerde und Homöopathie entwickelt hatte.

Sie hielt es vor allem mit dem Grundsatz des deutschen Arztes Hahnemann, dem Begründer der Homöopathie: Similia similibus curentur (Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden). Und damit fand sie bei ihrem Gatten viel Verständnis und auch einen eifrigen Förderer.

Sie selbst hielt in der Pfarrwohnung Sprechstunden ab, ging selbst zu Kranken, wenn sie gerufen wurde und half mit ihren selbst bereiteten Tröpfchen nicht gerade zur Freude von Dr. Küll und Dr. Budde, die Medizin studiert hatten und als praktische Ärzte in Radevormwald zu der Zeit tätig waren. Die "Konkurrenz" erfolgte aber auch aus einer gewissen Notlage, denn das Gehalt des Pfarrers an der kleinen Michaelisgemeinde war recht bescheiden, aber die neunköpfige Familie wollte leben zu essen haben. Und so versorgte die kluge Pastorin auch noch nebenbei ein Schwein und eine Kuh und genierte sich nicht, sie jeden Morgen im Federhut auf die Wiese zu treiben, die am Bahndamm neben dem Gartenhäuschen lag. Und wenn es regnete, begleitete sie die Kuh mit einem Regenschirm.

Auch Apotheker Veltmann war keineswegs von dem Wirken und Schaffen der Pfarrersfrau erbaut und als eines Tages Pastor Madaus kam, um die Erzeugnisse seiner Gattin auch über die Apotheke unter das Volk zu bringen, tat Apotheker Veltmann den Ausspruch:" Wenn Sie wüßten, was ich von Ihren Tröpfchen halte, hätten Sie sich diesen Gang gespart."

Viele Anhänger der klugen Frau Pastor bedauerten es jedenfalls, als Pastor Madaus 1904 Radevormwald verließ, weil er sich nicht damit abfinden konnte, daß die Michaelisgemeinde und die Martinigemeinde vereinigt werden sollten.

Seine drei Söhne, Gerhard , Friedemund und Hans, aber nahmen das Erbe der Mutter auf, befaßten sich intensiv mit der Homöopathie und begannen 1919 in Radebeul bei Dresden die Herstellung von Arzneimitteln aus Frischpflanzen, so wie es sie die Mutter im Pfarrgarten im Schatten der kleinen Michaeliskirche gelehrt hatte. Als das Werk im letzten Krieg vollständig zerstört worden war, begann man mit dem Aufbau kleinerer Produktionsstätten in Aichstetten, Wuppertal-Ronsdorf, Geisenheim, Mölln und Karlsruhe, für den endgültigen Firmensitz konnte dann 1947 ein Grundstück in Köln erworben werden.

Somit lag die Wurzel für dieses Weltunternehmen in Radevormwald, nämlich im Garten von Pastor Madaus.

*Friedrich Arnold Schlüter ( geb. 1826 ) führte die Apotheke in Radevormwald von 1854 bis 1862

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